Etwas enttäuschend

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griseldis2000 Avatar

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Die junge Hedy flüchtet aus Wien während der Nazizeit und landet auf Guernsey, der englischen Kanalinsel. Ich hatte gehofft, eine literarisch spannende, ungewöhnliche Perspektive dieser dunklen Zeit zu erhaschen. Dass einer Jüdin die Flucht aus Nazideutschland gelingt ( naja genau genommen Österreich) und sie dann dort - vermeintlich sicher - erneut Opfer der Besatzer wird, ist schon ein besonderes Unglück.
Und spannend ist es ja allemal, dass diese Jüdin sich auch noch in einen deutschen Offizier verliebt.
Leider wurden meine Erwartungen nicht so recht erfüllt. Sowohl Hedy, als auch die anderen Protagonisten erwachten für mich nicht wirklich zum Leben. Besonders unwirklich war die Rolle von Kurt, dessen Zerrissenheit als Soldat und fühlender Mensch deutlich mehr Potential gehabt hätte, als dargestellt. Dass Hedy Übersetzerin ist, spielt in der Geschichte ebenfalls eine sehr unbedeutende Rolle, was als Titel dann doch enttäuscht. Ihre Arbeit für die Nazis gestaltet sich erstaunlich unspektakulär. Auch nahm ich erschreckend wenig Anteil an ihrem Geschick, da ich mich emotional wenig verbunden mit ihr fühlte. Sehr schade. Da wär doch mehr drin gewesen. Auch über Politik und Gesellschaft der Insel hätte ich gerne mehr erfahren.
Insgesamt eine solide Kriegsgeschichte, die nicht wirklich fesseln konnte, aber doch interessierte.