Liebe und Überlebenswille

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bavaria123 Avatar

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Das Cover ist eher schlicht gehalten, aber gerade deshalb schön und zu dem Buchinhalt sehr passend gewählt.

Ich mag es, wenn zeitgeschichtliche Romane einen wahren Hintergrund haben. Und das ist in diesem Buch der Fall, wenn es auch eine eher ungewöhnliche wahre Geschichte ist.
Protagonistin ist die junge jüdische Frau aus Wien, die Hedy genannt wird. Sie nimmt im Lager der Deutschen eine Stelle als Dolmetscherin an und muss versuchen, ihren Hintergrund geheim zu halten. Dann verliebt sie sich ausgerechnet in einen Wehrmachtssoldaten.

"Die Übersetzerin" ist eine Liebesgeschichte vor einem grausamen Szenario auf der schönen Insel Jersey. Der Originaltitel ""Hedy`s War" vermittelt die Brutalität der Zeit treffend.

Das erste Drittel des Buches habe ich als eher langsamen Einstieg in diese 1940 beginnende Geschichte gesehen. Danach nimmt die Autorin mehr Fahrt auf und es wird zum Ende hin richtig spannend. Absolut gelungen finde ich auch den Epilog.

Jenny Lecoat schreibt ausgesprochen einfühlsam, lebendig und bildhaft. Man erkennt, dass sie heimatliche Wurzeln auf Jersey hat.

Nicht ganz so intensiv werden die Charaktere der handelnden Personen dargestellt. Hedy blieb mir bis zum Schluss ein wenig fremd, ebenso wie ihr Geliebter Kurt. Gefallen hat mir da sie Freundin Dorothea, die wirklich überzeugend dargestellt worden ist.

Für mich waren die Umstände auf der Kanalinsel nach dem Krieg so nicht bekannt und somit gab mir das Buch auch eine interessante Geschichtseinheit.

Mit kleinen Abzügen, aber dicken vier Sternen empfehle ich "Die Übersetzerin" gerne weiter, vor allem, wenn man Romane mag, die wahre Begebenheiten und Fiktion gekonnt miteinander verweben.