Wahre Begebenheiten schlecht verpackt

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justm. Avatar

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Eine Liebesgeschichte zu Nazi-Zeiten. Und das zwischen einer Jüdin und einem Nazi.
Das hat grundsätzlich alles, was es für eine gute Geschichte bedarf. Leider, leider geht diese Gleichung hier aber überhaupt nicht auf.

Denn, so erging es zumindest mir beim Lesen, die Liebesgeschichte ist einfach total unglaubwürdig.
Wäre nicht vorweg im Buch vermerkt gewesen, daß das Alles auf wahren Geschehnissen beruht, hätte ich der Autorin eine zwar blühende Fantasie, aber leider schreiberisches Nicht-Talent, vorwerfen wollen.
Ob es nun wirklich dem schriftstellerischen Unvermögen von ihrer Seite geschuldet ist oder nicht, aber bei mir kamen die Liebenden als ein Paar rüber, das vor allem aufgrund seiner Libido zusammengefunden hat.
Das ist grundsätzlich überhaupt nicht verwerflich, aber wenn es um eine solch historisch interessante Liebe geht, eine Liebe zwischen Feinden, dann sollte man als Leser*in dieser Liebe doch auch Glauben schenken. Das habe ich nicht getan. Mir blieb bis zum Schluß unklar, wieso Hedy und Kurt - über das Körperliche hinaus - überhaupt zueinander gefunden haben.

Dazu kommt, daß die Beziehung zwischen Protagonistin Hedy und Dorothea einer Frau, bei der sie später Unterschlupf findet, nicht besonders gut ausgearbeitet wurde. Erst kann Hedy Dory nicht leiden und dann sind sie doch (widerwillig) Freundinnen!? Warum? Nur aus der Not geboren?
Seltsam, denn Dorothea wird eher als infantile, einfältige Frau beschrieben, mit der Hedy so gar nichts zu tun haben möchte.

Das war letzten Endes aber nur ein weiterer fader Beigeschmack neben der unglaubwürdigen Liebes-Geschichte.

Letzten Endes hat die Autorin, meiner Meinung nach, keiner der wahren Personen einen Gefallen mit diesem Buch getan.
Denn obwohl es Geschichten aus dieser Zeit noch immer bedarf, so sollten sie auf jeden Fall besser, ggf. gerne ausführlicher, erzählt werden.

So war es für mich eher ein Kampf durch die Seiten und ich war froh, als das Ende endlich erreicht war!