Gute Unterhaltung mit spannendem Hintergrund

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marie aus e Avatar

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Etwas Geschichtsstunde über den berühmten Ullstein-Verlag anhand von Frauenschicksalen in den berühmt-berüchtigten 20er Jahren in Berlin, das klang spannend.

Und das war es auch.
Im Wesentlichen geht es um drei Frauen:
Rosalie, eine geschiedene, unabhängige Journalistin, die von dem Generaldirektor des Verlags, Franz Ullstein, umworben wird.
Vicki Baum, ihre beste Freundin und Verlagsredakteurin im Hause Ullstein.
Lilli, das Tippfräulein (allein der Name...), die für Vicki Baum arbeitet und als einzige nicht in der Welt der Reichen und Schönen zu Hause ist.

Die Drei wachsen während der Geschichte immer mehr zusammen.

Und dann gibt es da noch die Ullstein-Brüder und weitere Männer. Machtgetrieben und eben in einer traditionellen Männerweilt verortet, entwickelt sich eine Intrige der üblen Art.

Ich fand es spannend, in die damalige Verlagswelt hineinzuschnuppern. Die Autorin hat es sehr gut geschafft, die Atmosphäre herüberzubringen. Das geschäftige Treiben, die kleinen und großen Machtspielchen, das war alles sehr bildlich (ich könnte mir das Buch auch sehr gut als Grundlage für eine Verfilmung vorstellen).
Überhaupt war das Buch sehr unterhaltsam, es hat sich locker-flockig weg lesen lassen. Die Entwicklung Lilis war mir ein wenig zu dick aufgetragen und zu unrealistisch, aber dafür ist es nun mal ein Unterhaltungsroman, insofern muss das wohl so sein.

Ich fand es nur ein wenig schade, dass am Buchende nur sehr knapp darauf eingegangen wurde, was fiktiv war und was einer realen Grundlage entsprach. Lili ist ein Geschöpf der Phantasie - einen Liebhaber gab es real als Person (mit einer sehr üblen Weiterentwicklung in der Realität). Aber war er auch real der Liebhaber?

Ich habe im Anschluss noch etwas mehr über den Verlag und die Brüder recherchiert, denn darauf macht das Buch auf jeden Fall neugierig. Die Realität ist nicht minder spannend...