Historisch, faszinierend und feministisch

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anjanaka Avatar

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Ich habe diese Geschichte um die 3 Frauen Rosalie Gräfenberg, Vicki Baum und Lilli Blume geliebt. Ich hatte zuvor noch nie von ihnen gehört und fand es umso interessanter, im Nachhinein festzustellen, dass Vicki Baum und Rosalie Gräfenberg historische Bekanntheiten sind. In diesem Buch wird ein Teil ihrer Geschichte nacherzählt.

Berlin, Ende der 20er Jahre, die Nationalsozialisten sind auf dem Vormarsch. Für die untere Schicht (hier repräsentiert durch Lilli Blume und ihre Familie) ist es schwer an Jobs oder Wohnungen zu kommen. Lillis Verlobter Emil versucht sich als Fotograf, kann sich allerdings die teure Ausrüstung nicht leisten, die für richtig gute Fotos notwendig wäre. Lilli arbeitet als Tippfräulein für Vicki Baum, träumt aber insgeheim davon eine ebenso erfolgreiche Schriftstellerin zu werden, wie diese. Rosalie Gräfenberg ist Vickis beste Freundin. Eine starke Frau. Promovierte Sozialwissenschaftlerin, angesehene Journalistin, geschieden und eine Affäre unterhaltend mit einem ebenso attraktiven wie unverbindlichen Mann aus Regierungskreisen. Die letzten Jahre verbrachte sie in Paris und ist nun zurück in Berlin. Sie ist wunderschön, immer gut gekleidet, klug, gebildet, taktvoll, bestens vernetzt, herzlich, empathisch und mit ihren knapp 30 Jahren um einiges jünger als der kurz vor dem Ruhestand stehende Franz Ullstein. Der sich aber trotzdem (oder gerade deshalb) Hals über Kopf in sie verliebt und ihr einen Heiratsantrag macht. Sehr zum Unwillen der übrigen Familie Ullstein, die alle Hebel in Bewegung setzt, um Rosalie wieder loszuwerden.

Ich konnte mich total in die Geschichte fallen lassen und sie flüssig herunterlesen. Einzig die vielen Männernamen der Ullstein-Familie haben mich zwischenzeitlich verwirrt. Hier wäre es gut gewesen, eine Übersicht des Familienstammbaums zu haben. Ansonsten ein wirklich gelungenes Buch und ich freue mich schon auf weitere Geschichten der Autorin.