Leben am Wendepunkt

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pitty318 Avatar

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Der Roman erzählt die Geschichte von drei Frauen, die Ende der 20er Jahre alle beim Ullstein-Verlag beschäftigt sind. Jede hat ihre eigenen Vorstellungen und Ideen für ihr Leben. Die Charaktere von Vicki Baum und Rosalie Gräfenberg sind von Beate Rygiers sehr liebenswert und entsprechend der Zeit sehr selbstbewusst gezeichnet. Die etwas schüchterne Lilli und ihre Familie hatte ich ebenfalls sofort ins Herz geschlossen.
Im Verlauf der Geschichte wird gerade Rosalie, in die sich Dr. Franz Ullstein verliebt, sehr übel mitgespielt und alle versuchen, sie in ihrer Misere zu unterstützen.
Beate Rygiert hat die teilweise mondäne Lebenswelt der höheren gesellschaftlichen Schicht der damaligen Zeit sehr gut eingefangen. Die gesamte Familie Ullstein wird sehr lebensnah eingeführt und man kann sich gut vorstellen, welche Befürchtungen die Familie durch die neue Liebe von Dr. Franz Ullstein hatte. Das letzte Drittel des Buches liest sich dann wie ein spannender Krimi.
Ein kleiner Stammbaum der Familie Ullstein hätte mir den Einstieg am Anfang in die Geschichte der großen Familie sicher erleichtert. Das habe ich vermisst.
Leider hatte ich daher während des Lesens die Ullstein Familie im Internet nachgeschlagen. Das hat mir sehr viel von der Spannung der schönen Geschichte genommen.
Zusammengefasst ist es ein sehr empfehlenswerter Roman, der den Zeitgeist Ende der 20er/ Anfang der 30er Jahre aufleben, aber auch den politischen Umbruch bereits deutlich werden lässt. Eine Leseempfehlung für alle, die Zeitgeschichte mit biografischen Zügen mögen.