starke Frauen

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bücherkarin Avatar

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Ein Roman, der sich auf historische Tatsachen gründet und das Leben historischer Personen in den Goldenen Zwanzigern in Berlin schildert. Gerade für Frauen ist dies eine Zeit des Aufbruchs, sie tragen Kurzhaarfrisur und Hosen, gehen sogar zum Boxtraining und stehen beruflich in bisherigen Männerdomänen ihren Mann, was natürlich vielen Männern nicht gefällt.
Die Protagonistin Frau Dr. Rosalie Gräfenberg ist hochintelligent und charmant, pendelt als viel beachtete Journalistin mit Beziehungen bis in höchste Regierungskreise zwischen Paris und Berlin hin und her. Als der verwitwete Generaldirektor des Ullstein-Verlages sich in sie verliebt und ihr einen Heiratsantrag macht, ist er sich durchaus im klaren, dass er dieser freiheitsliebenden Frau ihre Freiheit lassen muß, gerade das macht sie ja so anziehend für ihn.
Aber in dem aus einem Zeitungsverlag und dem Buchverlag bestehenden Ullstein-Verlag, einem der bekanntesten der Welt, kriselt es zu dieser Zeit gewaltig und es ist einfach, der Frau des GD, die etwas frischen Wind hineinbringt, die Schuld dafür zu geben.
Sehr interessant fand ich, dass auch die junge Lili Blum, ein Tippfräulein, die von zuhause nicht die Vorteile einer Rosalie Gräfenberg hat, mit Geschick und Ehrgeiz durchaus ihren Weg gehen kann. Auch wenn das hübsch gestaltete Cover darauf hinweist, dass es sich wohl doch eher um eine Erzählung der Reichen und Schönen handelt.
Eine lobenswerte Idee, einen Roman über einen Buchverlag zu schreiben (wenn es auch nur eine kurze Zeitspanne umfaßt), von dem heute noch viele Bücher herausgegeben werden.