Wenn die Vergangenheit dich einholt...

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chrischid Avatar

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Von der einfachen Kaufhausdetektivin zur Wiener Polizei, ganz ohne Ausbildung? Das gelingt nur einer Lotta Fiore, obwohl sie damals von der Polizeischule geworfen wurde. Über die Hintergründe wissen allerdings nur die Wenigsten Bescheid, weshalb es nicht verwunderlich ist, dass sie von den Kollegen nicht gerade mit offenen Armen empfangen wird. Gleich der erste Fall bringt sie dann auch direkt gehörig ins Schwitzen, denn es scheint als hätte das Opfer Informationen über Lottas Vergangenheit, die ein ebenso gut gehütetes Geheimnis ist wie vieles andere. Obwohl alles daran gesetzt wird Lotta Fiore und Konrad Fürst aufs Abstellgleis zu verfrachten, knien sie sich mehr denn je in den Fall rein, denn es könnte weitere Opfer geben...

Der Todestag der großen Maria Fiore jährt sich zum sechsten Mal, und wieder einmal zeigt sich, dass die einstige Operndiva noch lange nicht in Vergessenheit geraten ist. Carlotta Fiore sieht diesem Ereignis jedes Mal aufs Neue mit gemischten Gefühlen entgegen. Wie recht sie auch in diesem Jahr behalten soll zeigt sich bereits an ihrem ersten Tag bei der Polizei. Sollte ihr Geheimnis tatsächlich gelüftet worden sein? Und wenn ja, wer hat noch Kenntnis davon?

Eine Entführung, die bereits mehrere Jahrzehnte zurück liegt und niemals als solche erkannt wurde? Ein Szenario, welches mehr als unglaublich erscheint, zumal die entführte Person sich frei bewegen kann. Dennoch ist es geschehen und wird immer authentischer und nachvollziehbarer je mehr Hintergrundinformationen erhält. Auch Lotta erhält diese Hinweise auf ihre Vergangenheit, von denen sie viele verdrängt hatte, aber nach wie vor in ihrem Unterbewusstsein vorhanden sind. Somit ermittelt sie zugleich in ihrem ersten (offiziellen) und persönlichsten Fall. Dabei lässt sie sich von nichts und niemandem unterkriegen, auch wenn Rückschläger zu verzeichnen sind, nach kurzen Durchhängern muss es mit doppelter Kraft weiter gehen.

Gemeinsam mit einer toughen Hauptprotagonisten begibt der Leser sich auf Spurensuche, die komplizierter ist als zunächst gedacht. Kollegen und Vorgesetzte pflastern den Weg mit Hürden und Hindernissen, die es mitunter in sich haben. Doch Lotta und Konrad finden einen Weg, sei er noch so unkonventionell. Dabei kommt es durchaus zu diversen urkomischen Situationen, die allein im Kopf des Lesers Lachsalven entfachen, obgleich ernsthafte Ereignisse vonstatten gehen. Zudem ist ein stetiger Spannungsaufbau vorhanden, der sich zu Beginn noch etwas kräftiger hätte durchsetzen dürfen, im Verlauf aber immer stärker wird.

„Die unbekannte Schwester“ ist der dritte Krimi rund um Lotta Fiore, der jedoch auch vollkommen unabhängig von den Vorgängern gelesen und verstanden werden kann. Es gibt kurze Rückblenden auf vergangene Ereignisse, wenn dies für die Handlung notwendig ist, ansonsten ist das Geschehen in sich abgeschlossen.