Authentisch-spannende Zeitreise in die 70er
Das Cover der „Unbestechlichen“ ist in seinen Farben der Zeit entsprechend gestaltet, in der der Roman spielt. Die schreibende (interviewende?) Frau, deren Rücken und halbes Gesicht verdeckt sind, der fragende, beharrliche Blick, das alles passt hervorragend zu der emanzipierten Alice. Nach dem Lesen erkennt man, dass der Roman kein passenderes Cover hätte bekommen können.
Schon als Kind entwickelte Alice in der Nachkriegszeit ein immenses Gespür für Sprache, Geschehnisse und Ungesagtes. Sie las immer gern mit ihrem Vater zusammen die Tageszeitung. Durch ihre Aufgeschlossenheit ist Alice ein sehr kluges und aufmerksames Kind.
Ein Zitat, das Alice beschreibt, findet sich auf Seite 31: „Sie lernte unbewusst, die Kranheitszeichen zu erkennen die die Sprache ihrer Umwelt durchsetzten. Alice hörte die leisen Zwischentöne, das Ungesagte, das sich manchmal so erschreckend zwischen den Wörtern auftat.“
Sehr authentisch sind die Zeitungsartikel, die vor die Kapitel der jeweiligen Zeit eingestreut sind und die die Ereignisse der Jahre 1968 bis 1977 als Zeitzeugen wieder aufleben lassen. Überraschend und erschreckend wie diese Zeitdokumente phragmentartig auch noch 50 Jahre später in das Geschehen der Welt passen.
Anfang der 70er-Jahren nimmt Alice eine Stelle als Volontärin in einer Zeitungsredaktion an. Diese Stellung ist alles andere als einfach, denn Alice ist eine Frau. Doch stark und zielbewußt läßt sie sich nicht unterkriegen und mischt die Arbeitswelt der Männerwelt überraschend auf.
Ihrer kleinen Tochter Elena möchte sie eine gute und moderne Mutter sein, anfangs übersieht sie dabei die Zwischentöne, die ihre Ehe flüstert. Doch auch dem muß Alice sich irgendwann stellen und gewinnt eine neue Freiheit.
Alice kämpft sich in die Welt des Journalismus, wird mit verschiedenen Themen betreut, auf die ihre männliche Kollegen entweder keine Lust haben oder hoffen, dass Alice den Themen nicht gewappnet ist – die olympischen Spiele 1972 und ihre Folgen oder ein Interview mit der Ehefrau eines kandidierenden Politikers und das darauffolgende Drama. Doch Alice läßt sich nicht einschüchtern, die ihr anvertrauten Themen werden signifikant von ihr hinterfragt und fließen manchmal provozierend in ihre redaktionellen Texte ein, womit sie ihre männlichen Kollegen oft an Grenzen der zu schuldenden Antworten bringt.
Stellenweise ist das Buch etwas anstrengend. Die Unbestechliche ist dem Leser gegenüber manchmal ein bißchen unnahbar, doch dies ändert sich im Verlauf des Romans. Die Stimmung der 70er-Jahre ist allerdings sehr gut erfasst. Geschürt von Ängsten gegenüber der Männerwelt und der Öffentlichkeit schlucken Frauen noch zu viel Unterdrückung. Einst kühl und bedeckt im Hintergrund, beginnt die Fassade der Frau zu bröckeln, aber so leise, dass der Aufbruch noch keinen Durchbruch darstellt. Langsam und zögerlich rücken Dinge in den Fokus, die noch davor unter dem Teppich verfaulten. Emanzipation und Selbstbestimmung erwachen.
Ein wirklich facettenreicher Roman, bei dem es lohnt, auch die wenigen Längen mitzulesen, die letztendlich zur Dichte des Romans beitragen!
Schon als Kind entwickelte Alice in der Nachkriegszeit ein immenses Gespür für Sprache, Geschehnisse und Ungesagtes. Sie las immer gern mit ihrem Vater zusammen die Tageszeitung. Durch ihre Aufgeschlossenheit ist Alice ein sehr kluges und aufmerksames Kind.
Ein Zitat, das Alice beschreibt, findet sich auf Seite 31: „Sie lernte unbewusst, die Kranheitszeichen zu erkennen die die Sprache ihrer Umwelt durchsetzten. Alice hörte die leisen Zwischentöne, das Ungesagte, das sich manchmal so erschreckend zwischen den Wörtern auftat.“
Sehr authentisch sind die Zeitungsartikel, die vor die Kapitel der jeweiligen Zeit eingestreut sind und die die Ereignisse der Jahre 1968 bis 1977 als Zeitzeugen wieder aufleben lassen. Überraschend und erschreckend wie diese Zeitdokumente phragmentartig auch noch 50 Jahre später in das Geschehen der Welt passen.
Anfang der 70er-Jahren nimmt Alice eine Stelle als Volontärin in einer Zeitungsredaktion an. Diese Stellung ist alles andere als einfach, denn Alice ist eine Frau. Doch stark und zielbewußt läßt sie sich nicht unterkriegen und mischt die Arbeitswelt der Männerwelt überraschend auf.
Ihrer kleinen Tochter Elena möchte sie eine gute und moderne Mutter sein, anfangs übersieht sie dabei die Zwischentöne, die ihre Ehe flüstert. Doch auch dem muß Alice sich irgendwann stellen und gewinnt eine neue Freiheit.
Alice kämpft sich in die Welt des Journalismus, wird mit verschiedenen Themen betreut, auf die ihre männliche Kollegen entweder keine Lust haben oder hoffen, dass Alice den Themen nicht gewappnet ist – die olympischen Spiele 1972 und ihre Folgen oder ein Interview mit der Ehefrau eines kandidierenden Politikers und das darauffolgende Drama. Doch Alice läßt sich nicht einschüchtern, die ihr anvertrauten Themen werden signifikant von ihr hinterfragt und fließen manchmal provozierend in ihre redaktionellen Texte ein, womit sie ihre männlichen Kollegen oft an Grenzen der zu schuldenden Antworten bringt.
Stellenweise ist das Buch etwas anstrengend. Die Unbestechliche ist dem Leser gegenüber manchmal ein bißchen unnahbar, doch dies ändert sich im Verlauf des Romans. Die Stimmung der 70er-Jahre ist allerdings sehr gut erfasst. Geschürt von Ängsten gegenüber der Männerwelt und der Öffentlichkeit schlucken Frauen noch zu viel Unterdrückung. Einst kühl und bedeckt im Hintergrund, beginnt die Fassade der Frau zu bröckeln, aber so leise, dass der Aufbruch noch keinen Durchbruch darstellt. Langsam und zögerlich rücken Dinge in den Fokus, die noch davor unter dem Teppich verfaulten. Emanzipation und Selbstbestimmung erwachen.
Ein wirklich facettenreicher Roman, bei dem es lohnt, auch die wenigen Längen mitzulesen, die letztendlich zur Dichte des Romans beitragen!