Reisen ins Innere und Äußere

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern Leerer Stern
libro Avatar

Von

In der Geschichte begleiten wir Aubry auf ihrer niemals endenden Reise. Seit sie 9 Jahre ist, ist sie von einer rätselhaften Krankheit befallen. Sie kann stets nur ein paar Tage an einem Ort bleiben und muss dann weiterreisen, andernfalls fängt sie an zu bluten und bekommt starke Schmerzen. An bereits bereiste Orte darf sie nie wieder zurückkehren. Und so lernen wir mit einer starken und einzigartigen Frau viele Orte und Menschen kennen. Wir erleben, wie sie sich weiterentwickelt und lernt, ihre Krankheit zu akzeptieren. Die Geschichte wird in vielen Zeitsprüngen erzählt, sodass ich nie wusste, was denn nun gerade Aubrys Gegenwart in dem Buch ist. Teils fand ich diese Sprünge etwas verwirrend, denn sie folgen keinem Muster und hätten in vielen Fällen auch in beliebig anderer Reihenfolge erzählt werden können, da sie oft nicht zusammenhängen.
Zwischendurch gibt es ein paar Fantasymomente, wie die Bibliotheken, die plötzlich erscheinen und Aubry oft für längere Zeit verschwinden lassen, bevor sie an einem gänzlich anderen Ort wieder auftaucht. Die Lesenden können mutmaßen, ob sie der Fantasie der Protagonistin entspringen oder wirklich sind.
Mit Aubry habe ich viele interessante Begegnungen gehabt und faszinierende Menschen kennengelernt, aber auch ihre eigenen Gefühle wurden tiefgreifend dargelegt. Manchmal wird das Buch schon fast philosophisch und widmet sich großen Fragen wie dem Sinn des Lebens.
Der Stil ist schön, oft poetisch und sehr anschaulich. Manche Sätze musste ich länger auf mich wirken lassen.
Obwohl ich viel über Aubry erfahren habe, war immer eine Distanz zu ihr, sie war mir nie richtig nahe. Ich habe ihre Geschichte gespannt verfolgt, aber selten mitgefiebert.
Insgesamt habe ich das Buch genossen. Es ist toll geschrieben und enthält eine außergewöhnliche Geschichte.