Spannend, berührend, etwas verwirrend

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tofusteak Avatar

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Dieses Buch war mal etwas ganz anderes als meine üblichen Fantasywälzer. Der Einstieg hat mich sofort mitgerissen, wir sind gleich mittendrin. Die Frage, was es mit Aubrys Krankheit (und später auch dem Artefakt, das den Beginn ihrer Krankheit markiert) auf sich hat, hält die Spannung konstant oben. Wir bereisen mit Aubry die Welt – und das gleich fünfmal. Zwischendurch wurde es brutaler und leidenschaftlicher, als ich erwartet hatte. Der Abenteueraspekt kam sehr gut rüber und ich hatte irgendwann tatsächlich das Gefühl, die ganze Welt gesehen zu haben.

Die Geschichte wird sowohl im Hier und Jetzt erzählt als auch mit zahlreichen Flashbacks aus Aubrys vergangenen Reisen gespickt. Diese sind deutlich gekennzeichnet durch die Verwendung von Präsens und Präteritum, das fand ich super. Zwischendurch habe ich stellenweise den Faden bezüglich des zeitlichen Verlaufs der vergangenen Erzählungen verloren, das war aber denke ich ein Kniff des Autors. Denn auch die Protagonistin verliert im Laufe der Jahre ebenjenes Zeitgefühl.

Im Verlauf gibt es zunehmend fantastische Aspekte, es ist aber keine „richtige“ Fantasystory, sondern eher magischer Realismus. Das war für mich als absoluten Fantasy-Freak eine erfrischende Abwechslung, mitunter aber tatsächlich auch etwas verwirrend. Gerade das Ende lässt viel Raum für Interpretationen, was ich zugleich anregend und anstrengend fand. Ich habe auf jeden Fall noch einige Tage über das Buch nachgedacht und mochte es insgesamt wirklich gerne.

Fazit: Ein aufstrebendes und ambitioniertes Debüt jenseits des aktuellen Mainstreams über Liebe, Freundschaft, Abenteuer, (Un)Abhängigkeit sowie die Sehnsucht nach Sicherheit und Beständigkeit, das definitiv nichts für zwischendurch ist. Für alle, die sich auf die surrealen Aspekte einlassen können und mal etwas ganz anderes suchen, eine klare Empfehlung!