I feel lonely...

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elke17 Avatar

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Mir hat schon der Erstling von Jonathan Coe "Der Regen, bevor er fällt" ausgesprochen gut gefallen und auch sein neuestes Buch "Die ungeheuerliche Einsamkeit des Maxwell Sim" bestätigt den Eindruck, den ich von diesem Autor habe.

Coe versteht es meisterhaft, die Sprachlosigkeit und emotionale Kälte in unserer heutigen Zeit, die doch so stark von Kommunikation geprägt ist, darzustellen - denn der verbale Austausch findet für viele Menschen ja nur noch per SMS oder in den Foren des Web 2.0 statt. So ist es auch nicht weiter verwunderlich, dass der wichtigste Gesprächspartner für den Protagonisten "Emma", sein Navigationsgerät ist. Das ist natürlich eine sehr einseitige Unterhaltung und die Inhalte sind deshalb auch nur als Selbstreflexionen zu betrachten, die dem Leser allerdings einen erschreckenden Eindruck vermitteln, denn Max ist ein zutiefst einsamer Mensch ohne Sozialkontakte.

Gut, manchmal blitzt auch eine leichte Ironie oder Witz in den Dialogen auf, aber im Wesentlichen vermittelt uns der Autor doch eine sehr deprimierende Gemütslage seiner Hauptfigur. Coe schreibt sehr fließend und elegant und schafft es meiner Meinung nach, mit wenigen, aber sehr treffenden Worten, diese melancholische Grundstimmung konsequent durch das ganze Buch hindurch beizubehalten - ein wunderschönes Buch!