Sehr einfühlsam

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rebekka Avatar

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Mit zunehmendem Alter habe ich an nervenzerfetzenden Thrillern immer weniger Spaß. Deshalb kommen mir unblutige Krimis wie SJ Bennetts Reihe um die ermittelnde Queen Elizabeth sehr zupass. Flüssig und locker geschrieben, mit trockenem britischem Humor durchsetzt und dennoch spannend, ist auch dieser zweite fiktive Roman um die Königin als scharfsinnige Detektivin wieder ein reiner Lesegenuss.

Ein Bild der royalen Jacht „Britannia“ ist aus dem Palast verschwunden und taucht beim Second Sea Lord wieder auf. Eine Haushälterin wird ausgeblutet am Rand des Swimmingpools im Buckingham Palast gefunden und weibliche Mitglieder des königlichen Haushalts erhalten widerwärtige Drohbriefe. Gründe genug für die Königin, ihre stellvertretende Privatsekretärin Rozie auf die Fälle anzusetzen und gemeinsam mit ihr herauszufinden, was da passiert ist. Natürlich gelingt das den beiden. Und ebenso natürlich suggerieren sie der Polizei und ihren loyalen Hofbeamten erneut, diese hätten die Lösung ganz allein gefunden. Schließlich ist es ja ganz und gar unmöglich, dass die Queen selbst ermittelt...

SJ Bennett muss sich sehr intensiv mit den Royals und ihrem Verhalten bei verschiedenen Gelegenheiten befasst haben. Dank ihrer nicht zu übersehenden großen Zuneigung zur königlichen Familie ist es ihr jedenfalls gelungen, Gedanken und Beweggründe der Queen überzeugend zum Ausdruck zu bringen. Bei jedem Satz dachte ich: „Ja, so könnte es tatsächlich sein“ - vorausgesetzt natürlich, Elizabeth II hätte tatsächlich Interesse am Lösen von Kriminalfällen…

Schade, dass Bennett erst jetzt mit diesen Romanen begonnen hat. Inzwischen ist Prinz Philipp gestorben und die Königin soll, wie man hört, auch nicht mehr so gesund sein wie ehedem. Keine guten Voraussetzungen für eine Fortsetzung dieser wunderbaren Krimiserie.

Das Cover passt erneut gut zum Thema. Auch die Farbgestaltung ist angenehm - genau diese hellen Farben bevorzugt Elisabeth II bei ihren Auftritten in der Öffentlichkeit.