Auf den Spuren von Christina - oder Selbstfindung auf Ibiza

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hiclaire Avatar

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„Die Unmöglichkeit des Lebens“ ist meine erste Begegnung mit Matt Haig. Ich habe zwar gelesen, es sei nicht gerade sein bestes Buch, aber ich war neugierig und wollte mir ein eigenes Bild machen, gerade von diesem, weil die Bewertungen so unterschiedlich ausfallen.

Erzählstil und Sprache waren nicht mein Geschmack. Die vielen manchmal extrem kurzen Sätze vermitteln für mich nicht präzise Knappheit, sondern wirken eher schlicht/oberflächlich, obwohl das nicht unbedingt der Fall ist. Irgendwie wohl Geschmacksache – wie diese ganze Geschichte. Mit den ebenfalls kurzen Kapiteln kam ich ganz gut zurecht, sie motivierten mich immer wieder, gerade noch ein kleines zu lesen, und dann noch eins. Was echt gut war, denn insgesamt habe ich mich eher durch gequält, wollte aber schon wissen wie es ausgeht und deshalb nicht abgebrochen.

Grace lebt mit starken persönlichen Traumata (und nicht nur sie, wie sich nach und nach herausstellt). Seit ihr Sohn bei einem Verkehrsunfall gestorben ist, hat sie schwerste Schuldgefühle, existiert nur noch, lebt nicht mehr, erst recht, nachdem sie auch noch den Ehemann verloren hat. Das Schicksal führt sie nach Ibiza – und ab diesem Zeitpunkt wird das Ganze zunehmend strange (bis spooky).

Gegen die hinter der Geschichte stehenden Ideen bzw. Botschaften lässt sich absolut nichts einwenden. Ökologisch-gesellschaftskritische Ansätze, Naturschutz, Traumata loslassen, Sinn im Leben finden, die Gegenwart leben und genießen und manches mehr, alles Themen, die die Menschen bewegen. Nur wie er das umsetzt, ist, wie bei vielen anderen Lesern wohl auch, nicht mein Geschmack. Wirkt auf mich von Beginn an künstlich und konstruiert, ohne kunstvoll zu sein. Das Konzept, diese Geschichte in eine Art Brief zu verpacken, und auf diesem Weg Maurice und die Leser an Graces Erkenntnisgewinn (oder dem des Autors) teilhaben zu lassen, trägt zu diesem Eindruck bei. Ab und zu gibt es eine direkte Ansprache an den Adressaten Maurice, ansonsten mäandert Grace durch ihre Vergangenheit und ihren Ibiza-Aufenthalt – die Handlung oft sprunghaft und tatsächlich eher schlicht, mit einem manchmal sehr dünnen roten Faden. Dazu jede Menge Info zu Personen und Geschehnissen, die ich nicht gebraucht hätte – und Maurice vielleicht auch nicht *gg*.

Fazit: Eine durchaus interessante Bekanntschaft mit diesem Autor und seiner Art zu schreiben, die ich aber sicher nicht vertiefen werde.