Die unglaubliche Unmöglichkeit

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marcialoup Avatar

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Die Mathematiklehrerin Grace erzählt ihrem ehemaligen Schüler Maurice per Email-Anhang ihre Lebensgeschichte, nachdem Maurice, der nun selbst Mathematik studiert, seine Mathe-Lehrerin in Momenten tiefer Traurigkeit per email einfach so angeschrieben hatte.
Bis hierhin erstmal ein netter Beginn.
Auch der Plot ist anfangs gut durchdacht, denn die Geschichte von Grace ist spannend und lebensverändernd. Ihr Alltag war grau, alteingesessen und mit wenig Abwechslung „stehengeblieben“, sie hat ihren Sohn früh durch einen Unfall verloren und auch ihr Mann ist schon verstorben. Bis eine Nachricht über die Erbschaft eines Hauses auf Ibiza von einer längst vergessenen Freundin sie aus der Bahn wirft und ihr Leben umkrempelt, trotz ihrer 72 Jahre. Spontan reist sie nach Ibiza und findet ein heruntergekommenes Haus vor, das eine gewisse Spiritualität ausstrahlt, die sie ihrer damaligen Kollegin, einer ehemaligen Musiklehrerin, nicht zugetraut hätte. Ihr Tod ist unter mysteriösen Umständen passiert und noch nicht komplett aufgeklärt. Grace begibt sich auf Spurensuche und entdeckt Unerwartetes.
Aus Grace’s farblosem Leben wird plötzlich ein abenteuerliches, buntes, mystisches Leben, dass ihr die Augen öffnet und sie mit mehr Sinn und Sinnlichkeit offener und bewußter durchs Leben geht.

Sicher versucht der Autor, die Unmöglichkeit des Lebens mit der Logik, Struktur und Wahrscheinlichkeit von Mathematik aus den Angeln zu heben, die im Roman mit Magie, paranormalen Phänomenen und Unwahrscheinlichkeiten aneinanderprallt.
Trotz großem Einfühlungsvermögen in alle Irrungen, Wirrungen und Empfindungen des Lebens, die der Autor gekonnt in Worte fasst und dadurch den Leser mitzieht, hat mich auch dieser Roman von Matt Haig leider nicht überzeugt. Hier entwickelt sich zu viel in eine übernatürliche, absurd-unglaubliche Richtung, sodass es für mich nicht unmöglich aber unglaubwürdig bleibt.