esoteric cringe

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mottentochter Avatar

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Der Glaube an Übernatürliches liegt mir ebenso fern wie Grace zu Beginn der Geschichte. Solange sie die übernatürlichen Erlebnisse leugnete und versuchte, sie rational zu erklären, fand ich sie viel sympathischer. Versteht mich nicht falsch, ich lese gerne auch Fantasy oder Magical Reaslism, aber diese Version von Übernatürlich war mir zu ... esoterisch? Ich kann es nicht genauer verorten.

Die Geschichte liest sich zudem so, als sei der Autor in diverse Rabbitholes abgetaucht und habe diese großzügig in die Story eingebaut. Das mag in vielen Büchern vorkommen, aber hier habe ich das Gefühl, dass es nicht besonders elegant gelungen ist.

Nach etwa zwei Dritteln des Buches verliert der Plot für mich an Sog. Das könnte daran liegen, dass mich Grace' schnelle Akzeptanz des Übernatürlichen nicht überzeugt oder dass es nun darum geht, den Tod von Christina aufzuklären und Ibiza zu retten. Zudem finde ich es extrem unangenehm, dass im Laufe des Buches Untreue in Beziehungen immer häufiger vorkommt und dabei so leicht vergeben und abgetan wird. Es heißt, das Leben müsse ja weitergehen, und dazu müsse man sich vergeben – naja, da stehe ich ehrlich gesagt nicht pauschal hinter. Das mag auch an persönlichen Verstrickungen mit dem Thema Untreue liegen und einem Hang nachtragend zu sein. Jedenfalls hat mir die Art und Weise, wie das Thema behandelt wird, den Geschmack des Buches nicht unerheblich verdorben.

Das Ende... nun ja, der Antagonist kommt (dank Foreshadowing) wenig überraschend und wirkt auch nicht besonders vielschichtig. Warum er ausgerechnet prekäre Naturschutzgebiete zerstören will? Wegen seiner Eltern? Erscheint mir zu erzwungen als Grund. Und der weitere Verlauf des Endes war mir einfach zu schmalzig, zu sehr Happy End. Vielleicht auch zu vorhersehbar und belehrend? Jedenfalls hat es mich gelangweilt, und ich musste diverse Male innerlich vor Cringe die Augen rollen.