La Presencia

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hennie Avatar

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Ich war zunächst einmal von der Leseprobe angetan, aus zwei Gründen. Mir gefällt Matt Haigs Schreibstil und seine Protagonistin Grace Winters ist im gleichen Alter wie ich. Deshalb wollte ich die Story im Ganzen lesen.

Das Buch beginnt mit einer E-Mail, welche die Basis, einen elektronischen Briefwechsel zwischen Lehrerin und ehemaligem Schüler für das ganze Buch bildet. Schon sehr ungewöhnlich. Es entwickelt sich daraus eine unglaubliche Geschichte!

Grace, die 72jährige pensionierte Mathematiklehrerin ist eine einsame Frau, deren Tage nach immer dem gleichen Muster ablaufen. Ihr ging der Lebenssinn verloren nach dem frühen Unfalltod des Sohnes und dem Ableben ihres Mannes, ihres langjährigen Partners. Zudem verlor sie ihre Ersparnisse durch einen Betrüger und befindet sich finanziell in der Klemme. Plötzlich erbt Grace ein altes, ziemlich ramponiertes Haus auf Ibiza. Die verstorbene Bekannte aus ihrem Berufsleben zeigte sich wegen einer guten Tat, die sie längst vergessen hatte, auf diese Weise erkenntlich.
Mit Ibiza bietet sich ihr nun eine neue Perspektive. Es klingt nach ziemlichen Herausforderungen. Sie hat jedoch nichts zu verlieren und macht sich auf den Weg.
Auf der Insel angekommen, fühlt sie sich aber zunächst ebenso einsam wie zu Hause. Der Tapetenwechsel bewirkte keine Änderung ihrer Probleme mit den traurigen Erinnerungen. Doch das sollte sich bald ändern. Sie will unbedingt herausfinden, wer Christina (ihre Bekannte/Kollegin) nach dem Leben trachtete, ob sie wirklich tot ist. Mit dem einheimischen Alberto geht sie auf Tauchgang abends im Dunkeln, um die Wahrheit herauszufinden. Sie begegnet La Presencia und danach wird es für mich chaotisch.

Matt Haig hat für mich in diesem Roman zu dick aufgetragen. Ich konnte zwar ein ganzes Stück mitgehen mit den Ereignissen, die Grace von Beginn an widerfahren. Doch nachdem sie im Meer war, wurde das Paranormale zuviel, die übernatürlichen Fähigkeiten von Grace sind sehr übertrieben. Die Wunder nehmen überhand. Die Realität spielt nur noch eine kleine Rolle. Die Story wirkte auf mich wie ein Märchen für Erwachsene. Wem es gefällt! Mir hat es leider nicht zugesagt.

Der Autor hat eine ganz besondere Art die Dinge des Lebens zu verstehen und darzustellen. Er ist ein intelligenter Mann, der viele kluge, philosophische Gedanken und Alltagsweisheiten in seine Erzählung einfließen ließ.
Den Zauber, den sein Werk "Die Mitternachtsbibliothek" in mir entfachte, konnte er leider mit dieser Erzählung nicht wieder auslösen. Trotzdem werde ich auch sein nächstes Buch lesen!