Buch der tausend Geschichten

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büchermoni Avatar

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Selten habe ich beim Lesen eines Romanes so mit der Hauptperson gelitten, gehofft und gelacht als mit Ursula Todd.
Jeder einzelnen Geschichte habe ich mitgefiebert. Ging es ihr in einer Geschichte schlecht, habe ich in der anderen Geschichte, die zwar zur gleichen Zeit erzählt, aber völlig anders verläuft, auf ein gutes Ende gehofft. Mal ist sie den ganzen grässlichen Kriegsgeschehen als Luftschutzhelferin ausgesetzt, verbringt sie in einem anderen Leben zur gleichen Zeit an der Seite von Adolf Hitler und Eva Braun mit ihrer Tochter Frieda ein recht sorgloses Leben am Obersalzberg.

Mögen einigen Lesern das Buch langatmig vorgekommen sein, mir ist das nicht passiert. Im Gegenteil. Dadurch, dass das Leben der Ursula Todd immer anders verläuft, macht das Buch sehr abwechslungsreich. Oft habe ich zurück geblättert, gelesen was Ursula zu dieser Zeit in einer anderen Geschichte passiert ist. Selten habe ich ein Buch so konzentriert gelesen wie dieses, allein um nichts zu verpassen.

Außerdem hat mich die Sprache überzeugt. Mir gefallen die teils sehr ansprechenden Metaphern. "Das Leben ist wie ein Wolkengebilde, das man nicht greifen kann", oder " Es war ein wunderschöner Abend. Die Mondsichel und eine Schar Sterne durchbohrten das schwarze Tuch der Nacht". Und das nach einem Satz der lautet "Ursula wollte lieber im Freien sterben als gefangen wie ein Fuchs in seinem Bau". Grandios und mutig von Kate Atkinson.

Das beste Buch, das ich seit langen gelesen habe.