Man muss sich durcharbeiten, am Ende wird es klasse

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just-dreams Avatar

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Für mich das "Die Unvollendete"zu einem Drittel ein absolut langweilig zu lesendes Buch, zu Zweidrittel interessant und spannend. Leider ist es so gar nicht das, was das Cover und der Klappentext mir versprochen haben.

Was ich erwartet habe, war ein Roman über eine Frau, die ihr Leben immer wieder neu lebt. Ich dachte dabei an eine Frau, die sich an die vergangenen Leben erinnert und auch daraus etwas lernt, dass dann die Entscheidungen in einem späteren Leben komplett ändert.

Was in den ersten Kapiteln bei dem kleinen Mädchen natürlich nicht gleich ein Sache des Bewusstseins sein muss, sondern eine Form des Instinkts. Zum Beispiel sorgt Ursula, die Hauptfigur, bewusst dafür, dass ein Hausmädchen nicht auf eine Feier geht, weil ihr Unterbewusstsein sie etwas Dunkles im Zusammenhang mit dieser Feier erahnen lässt. Tatsächlich hat in einem vorigen Leben das Hausmädchen eine Krankheit eingeschleppt, die zu Ursulas Tod führte. 

Sinniger Weise funktioniert das in diesem Roman aber nur solange Ursula klein ist, Später, als sie bereits ein Leben gelebt hat, in dem sie von ihrem Ehemann zu Tode geprügelt wurde,erkennt man nicht den Hauch eines speziellen Bewusstseins besser auf sich auf zu passen.

Erst ab Seite 143 wird das Buch an sich wirklich spannend und interessant zu lesen. Das liegt aber für mich mehr an dem Drumherum (2. Weltkrieg, London im Bombardement usw.) und weniger an der Heldin Ursula, die für mich erst ganz zum Schluss das Ruder herumreissen kann.

Wäre es ab Seite 325 nicht richtig interessant geworden, hätte ich das Buch in die  Ecke geworfen und nicht zu Ende gelesen.

Alles in allem ein Buch, für das man sich Zeit nehmen muss, das sich nicht mal eben nebenher lesen lässt. Für mich sind darin zu viele Banalitäten aufgebauscht und langwierig, langweilige Textpassagen an Stellen, an denen ich mehr über den aktuellen Zustand der Hauptfigur erfahren hätte, statt mich seitenweise durch Informationen über Nachbarn zu quälen.

Dadurch, dass Ursulas Leben immer wieder neu beginnt, trat bei mir ab circa der Mitte des Buches der Effekt auf, dass ich mich nicht mehr lange mit Nebenfiguren aufgehalten habe. Irgendwann wurde ich der vielen eindimensional gezeichneten Nebenakteure einfach überdrüssig.