Reset

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Wie wäre es, sein Leben einfach nochmal leben zu können? Einfach noch einmal auf den Reset-Knopf zu drücken, wenn etwas schiefgelaufen ist. Nicht nur im Computerspiel funktioniert das, auch Kate Atkinson hat diese Idee für sich entdeckt und spinnt den Gedanken in „Die Unvollendete“ weiter.
Ihre Heldin heißt Ursula Todd und immer wenn in ihrem Leben etwas schief läuft, wird sie wieder neu geboren – quasi ein menschliches Phönix aus der Asche. Diese Re-Naissance, die sie durchläuft, findet immer wieder im Laufe des Buches statt, da gerade die Zeit in der Ursula aufwächst, viele Gefahren bereit hält. Im England zwischen den zwei Weltkriegen begleitet man die junge Frau und erlebt immer wieder Neustarts und die Konsequenzen, die sich daraus ergeben.
Was das an August Macke geschulte Titelbild befürchten lässt wird im Inneren des Buches leider wahr: Um ihre Geschichte zu erzählen setzt Kate Atkinson sehr auf den Kitsch- und Melodram-Faktor. Die anfänglichen Episoden, die sich um die Geburt von Ursula drehen, wirken wie einer Episode Downton Abbey entsprungen. Stets betulich und gefühlsgeprägt erzählt Atkinsons die Neustarts von Ursula und greift dabei ein wenig zu tief in die Mottenkiste.
Zwar ist „Die Unvollendete“ ein sehr kurz getaktetes Buch, doch wahre Lesefreude wollte bei mir leider zu keinem Zeitpunkt aufkommen.