Unvollendet

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lindenblomster Avatar

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Kate Atkinso hat eine faszinierende Idee umgesetzt. Wenn einem im Leben etwas schlimmes passiert und man stirbt, kann man zu einem früheren Zeitpunkt noch einmal anfangen. Dies geschieht der Protagonistin Unsula mehrere Male. Sie stirbt bei der Geburt, erleidet einen Badeunfall, wird von ihrem Mann Tod geprügelt und kommt bei einem Luftangriff um Leben. Aber all diese Male überlebt sie doch, indem sie früher wieder ins Leben gesetzt wird und durch kleine Änderungen lebt sie weiter.

Nun fand ich die Idee für den Roman gut und hatte auch schon eine Vorstellung, wie er sein könnte. Beim Lesen jedoch hatte der Roman vielen lange Stellen, die sich nach der "Wiedergeburt" sehr ähnelten. Gut fand ich aber, wie für damalige Zeit typische Ereignisse dargestellt wurden. Als Ursula z.B. einen Ehemann hatte, war dies total richtig. Das er sie schlug und der Familie entfremdete, war in Ordnung. Als Ursula im nächsten Leben mit einem verheirateten Mann ins Bett geht, ist dies undenkbar.und darf nicht rauskommen.
Nach der spanischen Grippe hat sie sich auch schwach erinnert und wollte bewusst die Gegenwart ändern. Das hat natürlich dem Psychologen nicht gefallen. Leider kam das im Buch nicht wieder vor. Diese bewussten Entscheidungen hätten besser gepasst. Diese zwei Passagen haben die Geschichte lebendig gemacht. Alles Andere plätscherte so dahin und war nicht wirklich spannend.
Kate Atkinson hat einen schönen Schreibstil, nicht zu viele Personen. Erklärungen und Beschreibungen so, dass sich der Leser alles gut vorstellen kann aber es nicht zu langatmig wird. Aber leider fehlte mir etwas Spannung.
Der Roman lehrt uns aber, dass jede Entscheidung weitreichende Folgen hat, für uns und auch für uns nahe stehende Personen.