Ein zärtliches Buch

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baghira Avatar

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Im wunderschön und ruhig - mit hoffnungsfrohem Grün - gestaltetem Einband wird das Buch als „zutiefst zärtlich geschriebenes Buch“ bezeichnet.
Das trifft es sehr gut. Ein Buch voller Leben, Schicksalsschlägen, Entscheidungen, und Entwicklungen.
Zwei Menschen begegnen sich kurz. Diese Begegnung hat auf beide eine starke Wirkung und lässt sie danach nie wieder los, aber sie verlieren sich sofort wieder aus den Augen. Bei beiden läuft das Leben anschließend in Bahnen, die sich so keiner wünscht. Sie steht nach einer toxischen Beziehung ohne Lebensziel und -inhalt da. Er meldet sich freiwillig zum Kriegseinsatz und muss feststellen, dass nicht alles so ist, wie es erst scheint. Beide erleben sich als dem Schicksal und anderen Menschen ausgeliefert und nicht handlungsfähig.
Ihre Erlebnisse werden mit klaren, teilweise brutal deutlichen Worten beschrieben, auch die Grausamkeit des Krieges, dabei aber mit einer Zärtlichkeit, ohne Anschuldigungen, und gespickt mit vielen Lebensweisheiten. Dabei profitiert das Buch in seinen 117 Kapiteln von dem Wechsel zwischen den Erlebnissen der beiden Protagonisten, so dass auch der Leser immer wieder zur Ruhe kommen kann. Die Psychologin in der Autorin zeig sich immer wieder, aber auf wohltuende Weise.
Dass am Ende des Buches ein Zusammentreffen steht, ist schon früh recht klar. Aber darum geht es nicht so sehr. Es geht um die Erlebnisse, Begegnungen, Erfahrungen, die diese beiden Menschen, und diejenigen, die ihnen begegnen, machen.
In Teilen der Geschichte kann sich mit Sicherheit mancher wiederfinden, und von den Weisheiten profitieren, die ohne erhobenen Zeigefinger preisgegeben werden.
Ein Buch, das ich nur wärmstens weiterempfehlen kann.