Die Kinder der Vergessenen

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Während eines warmen Junis in München kommt ein Dossier zum Vorschein, das seit über sechzig Jahren verborgen wurde. Es sollte das Leben vieler Menschen verändern. Im Buch “Die Vergessenen” von Ellen Sandberg beeinflusst es vor allem den Alltag der Protagonisten.

Manolis Lefteris ist ein erfolgreicher Autohausbesitzer, mit einem Sinn für Kultur und Tee. Doch der Schein trügt. Nur mit Mühe kontrolliert er seine Aggression. Er ist wütend über die Ungerechtigkeit. Der erfolgreiche Geschäftsmann löst nebenbei Probleme, bei denen andere sich nicht die Hände schmutzig machen wollen. Manolis sorgt für Gerechtigkeit. Bis zu jenem Tag, an dem er den Auftrag annimmt, ein Dossier an sich zu bringen.

Vera Mändler scheint eine oberflächliche Journalistin zu sein. Sie arbeitet für eine Illustrierte, die sie selbst niemals lesen würde. Um wieder zurück in eine angesehene Tageszeitung zu gelangen, müsste Vera ein Risiko wagen. Doch sie vertraut auf Sicherheit. Erst das Dossier reißt die junge Journalistin aus ihrem Alltagstrott.

In dem Buch geht es um das Vergessen. Eine Wohltat für die Täter, eine Qual für die Opfer und ihre Hinterbliebenen. Als ich mit dem Buch anfing, hoffte ich, dass es nicht schon wieder ein Kriegs- bzw. Nachkriegsroman ist. In der Tat spielt der Auslöser der Geschichte während der Kriegszeit. Gelöst wird das Problem in der Gegenwart. Der Roman fängt sehr ruhig an und konzentriert sich vor allem auf Manolis und Vera. Selbst der Schreibstil ist während der Anfangsseiten auf die jeweiligen Charakter der Beiden angepasst. Schnell übernimmt jedoch die Jagd nach dem Dossier und wird zu einem spannenden Krimi.
Es ist schwer den Roman in ein Genre zu fassen. Ich finde ihn aber vor allem wegen seines Facettenreichtums lesenswert.