A diamond is forever

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Es ist ein ganzer Strauß an Themen, die J. Courtney Sullivan in ihrem neuen Buch vor uns ausbreitet: Werbung und ihre Wirkung auf uns, Diamanten und ihre Wirkung vor allem auf Frauen, aber auch ihre problematische Gewinnung, das Verhältnis zwischen Eltern und Kindern, das Verhältnis zwischen den Geschlechtern natürlich, Rollenbilder, Emanzipation, gleichgeschlechtliche Ehe, die Wirtschaftskrise, die ewigen Unterschiede zwischen Amerikanern und Europäern, hier den Franzosen und und und. Dabei erzählt die Autorin fünf Geschichten, die ineinander verschachtelt sind und auf verschiedenen Zeitebenen spielen. Zentral ist die (wahre) Geschichte der Werbetexterin Frances Gertey, die 1947 für die Diamantenfirma De Beers den berühmten Slogan "A Diamond is forever" entwarf. Wir begleiten sie anhand verschiedener Situationen von da an durch ihr nicht immer einfaches (Arbeits)Leben bis ins Jahr 1988. Da ist Frances bereits lange Zeit in Rente, wird aber anlässlich eines Firmenjubiläums noch einmal gewürdigt. Frances blieb ihr Leben lang unverheiratet und kinderlos - zu damaliger Zeit fast zwangsläufig, wollten sich Frauen beruflich verwirklichen. Die anderen vier Geschichten handeln jeweils in einem bestimmten Jahr - 1972,1987, 2003 und 2012, manchmal nur an einem Tag, manchmal ein ganzes Jahr umspannend und sind ineinander verschränkt. Verbunden sind sie alle zunächst über die Thematik, grob gesagt die Frage was Beziehungen, insbesondere die Ehe den Menschen bedeuten und welche Vorstellungen sie von Familie haben. Ein Diamantring spielt in allen Geschichten eine Rolle und am Ende stellt man fest, dass die Protagonisten auch noch auf anderen Ebenen miteinander verbunden sind. Was hier vielleicht kompliziert und verwirrend, evtl. überfrachtet wirken könnte, vermag die Autorin kunstvoll und leicht zu verweben. Sie behält die Handlungsfäden souverän in der Hand und webt so ein intelligentes, unterhaltsames Gesellschaftsporträt. Angesichts der Fülle der angesprochenen Themen werden diese natürlich nicht in aller Tiefe beleuchtet, aber immer erhellend und anregend angetippt. Die Figuren sind vielleicht manchmal sehr stark Vertreter bestimmter Typen, aber J. Courtney Sullivan erzählt mit solcher Liebe zum Detail, verbirgt nie die Schwächen ihres Personals und verbindet alles so geschickt, dass man mit großer Freude bis zum Schluss folgt.