Auf den Spuren der Vergangenheit

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern
timphilipp Avatar

Von

Dieser Roman schlägt ein dunkles, den meisten wie mir bis dato sicherlich unbekanntes Kapitel schweizerischer Geschichte auf und führt uns in die Schweiz der 60er/70er Jahre des letzten Jahrhunderts. Dort wurden wie schon seit dem Jahr 1800 noch immer Waisen- und Scheidungskinder oder negativ aufgefallene Kinder ihren Eltern weggenommen und auf Bauernhöfen o.ä. verdingt, wo sie ohne Lohn und Taschengeld für Zwangsarbeit eingesetzt wurden und oft Erniedrigungen, Gewalt und Vergewaltigungen ausgesetzt waren. Zwei von ihnen sind die Schwestern Marie und Lena, von denen eine schwanger wird und ihr Baby hergeben muss. Sie geben die Hoffnung nicht auf, einander und auch das Baby irgendwann wiederzusehen. In der Gegenwart im Jahr 2008 sucht Maries Tochter nach ihrer Mutter.
Der Roman zeichnet sich durch fundierte historische Kenntnisvermittlung aus. Die Autorin hat sehr gut recherchiert und lässt wahre Schicksale in die Geschichte einfließen. Die Darstellung der historischen Zusammenhänge erfolgt eingebettet in eine berührende Schwester- bzw. Mutter-Kind-Geschichte. Dass die Geschichte abwechselnd in zwei Zeitsträngen spielt, hält die Spannung gut aufrecht, zumal auch erst am Ende eine Antwort auf die Frage gegeben wird, ob Marie und Lena einander und Maries Tochter ihre Mutter finden werden.

Ein Buch, das ich unbedingt empfehlen kann.