Ehrlich, berührend, erschreckend!

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barbaram Avatar

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„Die verlorene Schwester“ von Linda Winterberg ist 2018 im Aufbau Verlag erschienen. Es umfasst in der Taschenbuchausgabe 448 Seiten und wird auf der Grundlage historischer Ereignisse der Verdingkinder in der Schweiz erzählt.

Die Autorin Linda Winterberg erzählt in ihrem Buch auf sehr berührende Art und Weise die Geschichte der Mädchen Marie und Lena, die im Jahre 1969 nach dem Tod ihres Vater der Mutter weggenommen und in die Obhut der schweizerischen Fürsorge gegeben werden.
Schon nach kurzer Zeit werden die beiden Mädchen getrennt und müssen nun als sogenannte „Verdingkinder“ bei Pflegefamilien leben. Lena kommt auf einen Bauernhof. Sie muss dort sehr hart schuften und erfährt viele qualvolle Ereignisse. Marie kommt bei einer Familie unter, die einen Blumenladen besitzt und beginnt eine Lehre als Floristin. Anfangs fügt sie sich dort gut ein, aber als sie ihre große Liebe kennen lernt, überschlagen sich die negativen Vorkommnisse auch bei ihr.
Viele Jahre später erfährt Anna, eine schweizerische Investmentbankerin, eines Tages, dass sie als Kind adoptiert wurde und macht sich auf die Suche nach ihrer leiblichen Mutter. Und hier laufen die beiden Stränge der Geschichte zusammen.

Linda Winterberg schafft es das sehr wichtige und erschreckende Thema der Verdingkinder in der Schweiz gekonnt anzugehen. Ihr Buch lässt sich trotz des „harten“ Themas leicht und flüssig lesen und ich konnte mich als Leserin sehr gut in die fein ausgearbeiteten Charaktere der Geschichte einfühlen.
Mir wurde während des Lesens erschreckend bewusst, vor welch kurzer Zeit, solch schreckliche Dinge mit den Verdingkindern passiert sind und ich wage es mir nicht auszudenken, wie viele Menschen heute noch darunter leiden.
Ich spreche eine absolute Leseempfehlung für dieses Buch aus, das bei jedem Leser sicherlich lange nachwirken wird.