Eine erschütternde Geschichte über Verdingkinder in der Schweiz

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schafswolke Avatar

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Bern, 1968:
Nach dem Tod ihres Mannes verfällt Lina Flaucher in tiefe Trauer und schafft es nicht mehr sich ausreichend um ihre Töchter Lena und Marie zu kümmern. Schnell kommt die Fürsorge auf den Plan und schließlich landen die Geschwister als Verdingkinder in verschiedenen Familien.

Erzählt wird die Geschichte von Lena, Marie und Anna, wobei Annas Geschichte in der Gegenwart spielt. Anna erfährt, dass sie adoptiert wurde und macht sich auf die Suche nach ihrer leiblichen Mutter.

Ich gebe zu, dass ich vor diesem Buch noch nie etwas über die Verdingkinder in der Schweiz gehört habe. Es ist kaum vorstellbar was noch vor einigen Jahren Kindern und Familien angetan wurde. Beim Lesen dieser Geschichte kamen mir öfters mal die Tränen vor Fassungslosigkeit und Wut über die wirklich grausamen Schicksale, die es leider viel zu oft gegeben hat. Kinder wurden für wenig Kost und Logis in Pflegefamilien untergebracht, um dort zu arbeiten. Vielleicht hätte ich bei einem anderen Land gedacht, "naja, die sind halt noch nicht so weit...", aber das alles hat sich in einem recht fortschrittlichem Nachbarland mitten in Europa ereignet.

Die Geschichte von Anna hat mich nicht ganz so stark gepackt, aber die Geschichten von Lena und Marie lassen mich nicht so schnell wieder los und ich werde sie wohl auch nicht vergessen. Für mich hätte das Buch sehr gerne noch mehr Seiten haben können, denn einiges könnte ruhig noch mehr auserzählt werden, aber das Thema ist ja auch unerschöpflich.
Auch wenn dieser Roman fiktiv ist, ist das Thema sehr wichtig. Es sollte ruhig mehr in den Fokus kommen und nicht vergessen werden, denn es ist einfach unbegreiflich.
Und genauso etwas liebe ich, wenn mich ein Buch so bewegt oder neugierig macht, dass ich mich auch danach noch mit beschäftigen muss.

Von mir gibt es volle 5 Sterne!