Lange Anlaufphase, dann überzeugend!

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lia48 Avatar

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INHALT:

Bern, 1968: Seit ihr Vater vor einem Jahr gestorben ist, hat sich das Leben für die 13-jährige Marie und die 11-jährige Lena, sehr verändert. In ihrer Trauer gefangen, vernachlässigt die Mutter ihre Töchter, welche nun auf sich allein gestellt sind.
Als die Fürsorge die Kinder schließlich in Obhut nimmt, werden die Geschwister getrennt und an zwei unterschiedliche Pflegefamilien "verdingt". Doch während Marie auf eine recht freundliche Familie trifft und auch zur Schule gehen darf, muss Lena auf dem Bauernhof hart arbeiten. "Verdingkinder" haben keinen guten Ruf und das Mädchen ist von nun an regelmäßig Gewalt und Misshandlungen ausgesetzt.
Werden die Schwestern sich jemals wiedersehen und in Freiheit leben können?

Zürich, 2008: Die 35-jährige Investmentbankerin Anna, findet zufällig heraus, dass sie adoptiert wurde und macht sich auf die Suche nach ihren Wurzeln, wobei sie bei der Rechrche auf die "Verdingkinder" stößt...

"Die Verdingkinder in der Schweiz sind ein Thema, das betroffen macht und nicht vergessen werden darf." Ulrike Renk, Autorin von "Die Zeit der Kraniche"


MEINUNG:

Die Geschichte wird abwechselnd aus den Perspektiven der drei Mädchen/ Frauen geschildert. Trotzdem hatte ich den Eindruck, mir von jeder Person ein gutes Bild machen zu können, so dass ich die Erzählweise als gelungen empfand. Auf mich wirkte die Lektüre insgesamt rund und durchdacht.
Die sprachliche Gestaltung empfand ich als sehr einfach, die Beschreibungen konnte ich mir dabei bildlich vor Augen führen. Ab ca. der Mitte des Buches hatte ich das Gefühl, mittendrin zu sein. Ich hab mit den unterschiedlichen und interessanten Charakteren mitgefiebert und ihre Wege gerne verfolgt.
Ich fand es toll, dass die Autorin dieses wichtige Thema der Verdingkinder in ihrem Buch bearbeitet und somit darauf aufmerksam macht. Am Beispiel der Protagonisten bekommt man einen guten Eindruck, wie das damals abgelaufen sein könnte.

Leider habe ich fast 200 Seiten gebraucht, bis ich richtig in das Buch gefunden habe. Bei Lena und Marie kamen trotz der dramatischen Vorkommnisse, anfangs kaum Gefühle bei mir an! Und Anna war mir zu Beginn richtig unsympathisch! Bei knapp der Hälfte hat mich dann aber die Geschichte und jeder der drei Handlungsstränge mit den jeweiligen Personen gepackt und auch überzeugt!

FAZIT: Nach einer sehr langen Anlaufphase, konnte mich die Geschichte überzeugen!