Verlorene Kinder

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xanaka Avatar

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Es ist nicht nur die Geschichte von Anna, sondern auch die der Schwester Marie und Lena. Wobei Anna und die Schwestern Jahre trennen. In zwei verschiedenen Zeitepochen erfahren wir von ihrem Leben. Marie und Lena, die in Bern 1968 nach dem Tod des Vaters in ein Heim kommen wohl ihre Mutter noch lebt, werden beide von der Fürsorge abgeholt und als sogenannte "Verdingkinder" zu anderen Familien gegeben.

Annas Geschichte spielt 2008 in der Schweiz. Wie die Frauen zueinander finden, was sie verbindet, das ist eine Geschichte, die unbedingt gelesen werden muss.

Beide Handlungsstränge verknüpfen sich perfekt miteinander und so erfährt man stückchenweise immer mehr über die schreckliche Vergangenheit, bis sich zum Ende hin ein vollendetes Bild ergibt.

Die Autorin hat es wieder einmal verstanden eine Geschichte zu verfassen, die einem von der ersten Zeile weg fesselt. Man will einfach wissen, was weiter passiert. So ist es ein ereignisreicher Roman geworden der in einem spannenden Finale endete.

Die Autorin hat sich hier einem Thema angenommen, von dem ich so gar nichts wusste. Die sogenannten Verdingkinder wurden seit 1800 bis ca. 1980 in der Schweiz an Familien vermittelt. Hierbei handelte es sich oft um Kindern aus Heimen, oder aber auch aus sozial schwachen Familien. Jedoch waren diese Familien meist keine Pflegefamilien, sondern die Kinder mussten dort schwer für ihr Essen arbeiten. Sie wurden selten gut behandelt, oftmals durften sie nur selten die Schule besuchen.

Diese Geschichte der Kinder und später der Frauen hat mich tief betroffen gemacht. Ich frage mich, wie sich diese altbackene Regel so lange hat halten können. Warum haben die Behörden damals dieses Spiel so lange mitgemacht?

Mir hat dieses Buch ungemein gefallen. Ich kann es uneingeschränkt empfehlen und vergebe nur zu gerne fünf Lesesterne.