Zwischen Staub und Stille

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern
buchstabenpoesie Avatar

Von

Das Cover des Romans ist reduziert, warm und geheimnisvoll. Es vermittelt genau das, was die Leseprobe literarisch schafft, nämlich eine vielschichtige Geschichte, die in der Vergangenheit wurzelt und bis in die Gegenwart hineinwirkt.
Der Schreibstil von Miriam Georg ist von der ersten Seite an atmosphärisch und emotional - so wie ich es von der Autorin gewohnt bin. Sie schreibt kraftvoll und dennoch unaufgeregt. Besonders gefällt mir die Balance zwischen Tiefe und Leichtigkeit. Die Sprache ist dabei poetisch, präzise, manchmal fast schon musikalisch.
Der Spannungsaufbau verläuft unaufdringlich. Die Autorin arbeitet mit innerer Spannung, mit feinen Andeutungen, mit unter der Oberfläche brodelnden Konflikten. Der Cliffhanger am Ende des Prologs – ein Name auf einem alten Zettel, der jahrzehntelang verborgen blieb – hat mich schon etwas erschauern lassen. Als dann auch noch das mysteriöse Gemälde auftaucht und der Sprung zwischen Generationen beginnt, hätte ich am liebsten jetzt sofort weitergelesen.
Die Charaktere, die wir bisher kennenlernen, sind lebensnah und glaubwürdig gezeichnet. Besonders die komplexe Beziehung zwischen den drei Frauen – Änne, ihrer Tochter Ellen und der Enkelin Laura – deutet sich schon jetzt als spannendes Geflecht aus Liebe, Verletzung, Fürsorge und Distanz an.
Ich erwarte eine vielschichtige Familiengeschichte, in der alte Traumata und verdrängte Erinnerungen langsam ans Licht kommen. Ich erwarte eine Erzählung, die Vergangenes aufarbeitet und die zeigt, wie stark die Fäden zwischen den Generationen wirken – selbst dann, wenn sie längst vergessen scheinen.

Mich hat die Leseprobe nicht nur neugierig gemacht, sondern auch einen Sog entfaltet. Darüber hinaus habe ich bislang alle anderen Bücher von Miriam Georg sehr geliebt und würde mich gerne davon überzeugen, ob es ihr nun mit dem neuen Buch auch gelingt. Ich möchte wissen, was hinter dem geheimnisvollen Bild steckt, welche Geschichte Änne nie erzählt hat und wie die Vergangenheit schließlich alle Figuren einholt – vielleicht sogar heilt. Es fühlt sich an, als würde hier etwas sehr Wichtiges erzählt. Etwas, das bleibt.