Ein belletristisches Juwel

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fannie Avatar

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Ihr neugeborenes Töchterchen im Heim für Findelkinder abzugeben, fällt der jungen Marktschreierin Bess alles andere als leicht. Aber die Umstände im London des Jahres 1747 erlauben es der in Armut lebenden Bess nicht, das Kind zu behalten. Doch sie ist fest entschlossen, ihre kleine Clara eines Tages zu sich zurückzuholen ...

„Die Verlorenen“ von Stacey Halls besticht einerseits durch eine für einen Roman außergewöhnlich liebevolle Aufmachung und zauberhafte Illustrationen vor den einzelnen Teilen und Kapiteln.

Zum anderen katapultiert schon die (leider nur sehr kurze) Leseprobe den/die Leser/in mitten in das Geschehen hinein. Autorin Stacey Halls beschreibt das Findelheim so bildgewaltig, dass man sich selbst in den mit Stuckdecken verzierten Räumen wähnt. Ihr wunderbarer Schreibstil kann beinah schon als poetisch bezeichnet werden.

Gleichzeitig werden bereits im ersten Kapitel die enormen Standesunterschiede offenbar. Mich hat es sehr befremdet, dass die Kinder armer Mütter in einer Art Lotterie im Findelheim zur Unterhaltung der Upper Class aufgenommen oder abgewiesen werden - wie höhnisch!

Die Leseprobe hat es jedenfalls mühelos vermocht, mich in das London des 18. Jahrhunderts zu versetzen und ich brenne darauf, zu erfahren, wie die Geschichte weitergeht und was mit Bess‘ Mutter geschehen ist.

Gleichzeitig wage ich guten Gewissens die Prognose, dass Stacey Halls mit „Die Verlorenen“ ein belletristisches Juwel gelungen ist.