Arm und Reich

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marielu Avatar

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Zum Inhalt:
London 1754 die junge, ledige Krabbenverkäuferin Bess muss aus Mangel an finanziellen Mitteln ihre neugeborene Tochter Carla im Foundling Hospital abgeben. Fortan spart sie um ihr Kind später dort wieder abzuholen. Sechs Jahre später ist es endlich soweit, doch Clara ist nicht mehr da, sie wurde einen Tag nach der Abgabe im Heim angeblich von Bess wieder abgeholt. Ein Alptraum für Bess die sich auf die Suche nach ihrem Kind begibt. Durch Zufall findet sie ihr Kind das jetzt in gutem Hause lebt und eine andere Frau Mutter nennt. Durch eine Lüge erschwindelt sie sich das Vertrauen der Anderen und muss entscheiden was besser für ihr Kind ist, ein Leben im goldenen Käfig oder in Armut als Krabbenverkäuferin?

Meine Meinung:
Das Cover hat mich sofort mit seinem kräftigen Blau und der Frau mit dem Baby auf dem Arm in einem verschlossenen Käfig in seinen Bann gezogen. Dies ist der 2. Roman der Autorin Stacey Halls, allerdings wurde der Erste noch nicht in Deutschland übersetzt veröffentlicht.
Die Beschreibung der Örtlichkeiten, Kleidung und Lebensumstände sind detailreich. Der Schreibstil ist flüssig und ich konnte sofort in die Geschichte eintauchen. In die Hauptprotagonistin Bess konnte ich mich gut hinein versetzen, sie wirkte für ihr Alter sehr entschlossen und tatkräftig auf eine liebevolle Art. Stellte ich mir die Frage: Warum tut sie das?“, so wurde diese später immer beantwortet. Clara/Charlotte empfand ich als tapferes Mädchen, dass aus Liebe auch andere Lebensumstände in Kauf nehmen würde. Bei Alexandra war ich zwiespältig, ihre kalte, spröde Art irritierte mich am Anfang, doch nachdem ich erfahren hatte welche Dämonen sie plagen konnte ich sie etwas besser verstehen. Zwei Mütter die in unterschiedlichen Gesellschaftsschichten leben und beide das gleiche Kind auf ihre Art lieben wie wird das enden?
Anhand des Klapptextes hatte ich mir vorgestellt das Bess eine aufwändige Suche nach ihrem Kind anstellen müsste und einen ungleichen Kampf in der Gesellschaft kämpfen müsste, doch dem war nicht so. Relativ rasch fand Bess ihre Tochter Clara, es gelang ihr mühelos in eine Rolle zu schlüpfen und auch bei ihren weiteren Plänen erhielt sie immer irgendwelche Unterstützung, es funktionierte alles zu einfach. Dennoch konnte mich die Story mit ihrem flüssigen Schreibstil, der detailreichen Beschreibung und Emotionen für sich gewinnen und ich musste es in einem Rutsch durchlesen.

Fazit:
Ein fesselnder Roman der mit einer gewissen Leichtigkeit für kurzweilige Lesestunden sorgt.