Die Verlorenen – eine außergewöhnliche Lotterie

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern Leerer Stern
stefan_c Avatar

Von

Das Cover von „Die Verlorenen“ ist aufwendig gestaltet. Es besticht durch seine Farbenpracht und zieht den Blick auf sich. Im Innern eines Pavillons, inmitten von Pflanzen, sieht man eine Silhouette einer Frau mit einem Baby auf dem Arm.
London November 1747, Bess hat am frühen Morgen ein Mädchen zur Welt gebracht. Doch auf Grund ihrer ärmlichen Verhältnisse ist klar, dass sie Clara, so hatte sie ihr Kind genannt, nicht behalten kann. Zusammen mit ihrem Vater Abe begibt sie sich zu dem Waisenhaus, einem prunkvollen Gebäude, welches auch im Innern aufwendig ausgestattet ist.
Zusammen mit anderen jungen Müttern wird Bess in einen großen Raum geführt. Hier findet eine besondere Art einer Lotterie statt. In einem Beutel befinden sich weiße. Rote und schwarze Kugeln. Jede der jungen Frauen muss eine Kugel ziehen und je nach Farbe entscheidet sich der Verbleib des Kindes. Bei schwarz wird das Kind nicht aufgenommen, bei Rot entscheidet eine ärztliche Untersuchung des Babys, bei weiß darf das Kind bleiben. Etliche gut situierte Frauen beobachten diese „Lotterie“.
Bess zieht eine rote Kugel und Clara wird von einer Kinderschwester zur Untersuchung gebracht. Bess hat Glück und darf Clara im Waisenhaus lassen.
Nun muss Bess noch die Formalien erfüllen und erfährt, dass Clara Nummer 627 ist. Sie übergibt ein Medaillon, ein halbes Herz, an den Schriftführer, der eine Akte für Clara anlegt. Sollte Bess später doch ihr Kind aufziehen wollen so kann sie anhand der Beigabe und der Nummer ihr Kind benennen.
Sie erfährt noch was mit den Babys geschieht und muss dann, ohne nochmals ihre Tochter zu sehen, das Waisenhaus verlassen.
London 1754, 7 Jahre nachdem sie Clara im Heim zurückgelassen hat, möchte Bess ihre Tochter zu sich nehmen. Doch Clara ist schon einen Tag später wieder aus dem Heim geholt worden.
Bess macht sich auf sie Suche nach ihrer Tochter und findet sie auch, aber………

Fazit:
Stacey Halls hat mit „Die Verloren“ ein Buch über das damalige London, die gesellschaftlichen Unterschiede und über den verzweifelten Kampf einer jungen Mutter um ihr Kind geschrieben.
Die Protagonisten, Orte, Begebenheiten, etc. sind ausführlich beschrieben und das Handlungsgeschehen wechselseitig beschrieben.
Das Buch lässt sich gut und flüssig lesen, Details wurden sehr schön herausgearbeitet und man kann förmlich in dem Buch versinken und spürt zum Beispiel förmlich die emotional aufgeladene Situation bei der „Lotterie“.