Lost and found

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griseldis2000 Avatar

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Die junge Bess, lässt sich von einem älteren Fremden verführen und wird prompt schwanger. Da es nicht infrage kommt, das Baby zu betreuen, während sie auf dem Markt Krabben verkauft, gibt sie schweren Herzens die kleine Clara im Findlingshaus ab. Fest entschlossen, die Kleine so bald wie möglich wieder zu sich zu holen, spart und arbeitet sie hart. Aber nach sechs lange Jahren muss Bess feststellen, dass ihr Kind schon abgeholt wurde.

Von wem nur?

Dies ist der Beginn einer sich nur langsam entwickelnden Geschichte. Ich hatte mir eine abenteuerliche Suche erwartet. Aber nichts dergleichen.

Es geht hauptsächlich um das Psychogramm zweier sehr unterschiedlicher Frauen, von denen Bess das Klischee der warmherzigen Unterschichtsfrau ganz klar erfüllt. Eine sympathische und zupackende Heldin.

Die wohlhabende Witwe Alexandra hingegen benimmt sich nicht zeitgemäß und es fällt eher schwer, sie zu mögen. Sie lebt ihre Agoraphobie, die zweihundert Jahre später ganz klar als Traumafolge diagnostiziert worden wäre, ganz ungeniert aus. Das kann sie sich leisten. Denn sie ist reich. Trotzdem sehr ungewöhnlich und bisweilen schwer zu ertragen, das zu lesen. Denn Leidtragende dabei ist nicht nur sie selbst.

Ich fand einige unnötige Längen in der Lektüre. Auch war die Handlung für mich zeitweise etwas unglaubwürdig. Trotzdem habe ich das Buch gerne gelesen. Es ist gut geschrieben, hält einige Überraschungen bereit und das zeitliche Flair des mittleren 18. Jahrhunderts ist ansprechend geschildert.