Von diesem historischen Roman wurde ich wirklich positiv überrascht :-)

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damarisdy Avatar

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Ich habe mich sehr über das Buch "Die Verlorenen" von Stacey Halls gefreut, welches mir sowohl via Vorablesen als Rezensionsexemplar in Printform, als auch via Netgalley als ebook vom Piper Verlag freundlicherweise zur Verfügung gestellt wurde. Dafür möchte ich an dieser Stelle noch einmal meinen Dank aussprechen und darauf hinweisen, dass meine Meinung zum Buch dadurch natürlich in keiner Weise beeinflusst wird.
Hierbei handelt es sich um mein erstes Werk der Autorin, auf welches ich vor allem durch sein schönes Cover aufmerksam wurde.

In der Geschichte taucht der Leser in das Schicksal von zwei verschiedenen Frauen ein, das ganz viel miteinander gemein hat. Doch erst einmal wird die Hauptfigur Bess auf ihrem Weg begleitet, ihr Kind zu suchen, welches damals, kurz nachdem es Bess nach seiner Geburt vorläufiger in ein Waisenhaus gab, von einer unbekannten Person abgeholt wurde...

Stacey Halls schreibt ihren historischen Roman aus der Sichtweiser sowohl von Bess, als auch von besagter anderer Person, jeweils in der Ich-Perspektive im Präteritum, was ich als super gelungen für ein Buch dieses Genres empfinde. Sind die Geschehnisse hier ja deutlich veraltet, fühle ich mich durch diesen Blickwinkel besonders schnell in die damalige Zeit ein und kann mich auch mit den Figuren viel besser und zügiger identifizieren. Bess mag ich von Anfang an und fiebere den Geschehnissen an ihrer Seite wirklich entgegen. Sie führt ein sehr ärmliches Leben und hatte einfach keine finanziellen Kapazitäten ihr Baby allein groß zu ziehen. So kam ihr das Waisenhaus nur recht und ihr Ziel war es eben, ihr Mädchen eines Tages wieder zu sich zu holen. Zu erfahren, dass ihre Tochter aber schon abgeholt wurde und das sogar unter ihrem eigenen Namen, wirft nicht nur Fragen auf, sondern belastet Bess verständlicherweise enorm. Puh, obwohl ich selbst keine Mutter bin und auch nicht die Absicht habe, eine zu werden, ging mir das ganz schön nahe.

Tatsächlich versteht sich die Autorin aber auch darin, die andere Partei super zu beleuchten und sie mich somit mehr verstehen zu lassen, zumindest ansatzweise. Auch da ist es total spannend hinter die Fassade zu blicken und verstehen zu lernen, wie alles seinen Lauf nahm. Somit finde ich die verschiedenen Sichtweisen sehr aufschlussreich und spannend. Spannend geht es in der Geschichte dann auf jeden Fall auch weiter, denn den Leser erwarten viele Wendungen und Überraschungen.

Es werden ein paar Themen behandelt, die noch heutzutage wichtig und essentiell sind und die mich auf jeden Fall zum Nachdenken anregen. Zudem werden gesellschaftliche Unterschiede wirklich deutlich aufgezeigt und auch deren Auswirkungen in der damaligen Zeit. Und sogar aktuell lassen sich immer noch ein paar Parallelen zur Vergangenheit aufzeigen.

Der Schreibst ist sehr flüssig und atmosphärisch und beschreibt die Gefühle der Protagonisten, die Handlung an sich und die Szenerien in sehr ausgewogenem und schönem Maße. Die Kapitel halten sich in angenehmer Länge.

"Die Verlorenen" ist ein historischer Roman, der wirklich berührt, aufklärt und auch eine gewisse Sentimentalität und Romantik mit sich bringt. Ich habe das Lesen wirklich sehr genossen und vergebe eine klare Lese- und Kaufempfehlung und 5 voller Sterne *****