Walknochen

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linaw Avatar

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Auf dieses Buch habe ich mich sehr lange gefreut, da mir direkt das wunderschöne Cover ins Auge gesprungen ist! Die ganze Aufmachung des Buches gefällt mir richtig gut, im Inneren hat man eine Karte von London mit allen wichtigen Schauplätzen und auch der Vogelkäfig als Motiv taucht im Verlauf des Buches immer wieder auf und gewinnt zunehmend an Bedeutung.

Bereits die ersten Seiten hatten mich gleich in den Bann gezogen, denn die Geschichte beginnt sehr emotional mit der jungen Bess, die ihre Tochter unfreiwillig aufgrund der damaligen Verhältnisse im Foundling Hospital abgeben muss. Im Verlauf wird die Geschichte aus der Perspektive zweier Frauen erzählt, die beide, obwohl sie unterschiedlicher nicht sein könnten, ein gemeinsames Schicksal teilen.

Die wunderschöne bildhafte Sprache erschafft eine unglaublich tolle Atmosphäre, so dass man das Elend des Londons 1754 bildlich vor sich sehen kann. Durch den Perspektivenwechsel zwischen den beiden Protagonistinnen wird der gesellschaftliche Klassenunterschied in der damaligen Zeit sehr deutlich und es wurde insgesamt viel Wert darauf gelegt, die Emotionen und Beweggründe der Frauen herauszuarbeiten, was mir wirklich gut gefallen hat!

Im Mittelteil hatte ich kurz einen kleinen Hänger, den ich allerdings recht schnell überwinden konnte, aber das Ende kam für mich definitiv etwas zu abrupt, da hätte ich mir noch etwas mehr Zeit gewünscht.

Dieses Buch liefert vielleicht keine rasante Geschichte mit permanent hohem Spannungsbogen, es ist eher ein Roman für ruhige Stunden vor dem Kamin während draußen der Regen an die Fenster plätschert. Das Highlight dieses Buches war für mich definitiv der tolle Schreibstil! Wenn man sich auf das Tempo einlässt, erwartet einen eine sehr rührende kurzweilige Geschichte mit einer ganz tollen Atmosphäre!