Diesem Buch wohnt ein Zauber inne

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keke Avatar

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Was für ein schöner Zufall, dass mir eine liebe Freundin den neuen Roman von Katharina Seck schenkte. Ob des sehr schlicht gehaltenen Buchcovers wäre ich in einer Buchhandlung vermutlich nicht auf Die Vermesserin der Worte aufmerksam geworden. Und was wäre mir da für ein wunderschönes Buch entgangen.
Aber der Reihe nach…
Die junge Autorin Ida befindet sich gerade in einer schon länger andauernden Schaffenskrise. Nicht nur diese macht ihr sehr zu schaffen, sondern damit einhergehend natürlich auch das Fehlen finanzieller Mittel. Mit gemischten Gefühlen sieht sie daher dem täglichen Besuch von Briefträger Theobald entgegen, denn meist findet sie in ihrer Post nur weitere Rechnungen, von denen sie nicht weiß, wie sie sie bezahlen soll.
Eines Tages jedoch gibt Theobald ihr eine Annonce, in der jemand eine Haushaltskraft für eine ältere Dame sucht.
Nach kurzem Zögern entschließt sich Ida, näheres über die angebotene Stelle in Erfahrung zu bringen und schließlich lässt sie ihre Heimatstadt hinter sich, um Haushälterin von Ottilie Selig zu werden. Die ältere Dame ist alleinstehend und Herrin eines riesigen, recht heruntergekommenen Anwesens. Obwohl Ottilie von Idas Auftauchen zunächst wenig begeistert, und Ida wiederum wie erschlagen von der Größe des Hauses und dem desolaten Zustand ist, bleibt Ida. Und sie findet in den Haus Orte und Dinge, von denen sie schon lange geträumt hat. Nach und nach findet sie auch Zugang zu Ottilie und deren Lebensgeschichte. Darüber findet auch Ida wieder zu ihrer Bestimmung zurück und überwindet ihre Schaffenskrise. Schon bald muss sie aber erkennen, dass die alte Dame an Demenz erkrankt ist.
Auch wenn die Geschichte um Ida und Ottilie an sich doch recht vorhersehbar ist, ist Die Vermesserin der Worte eines der wunderbarsten Bücher, das ich seit langer Zeit gelesen habe. Alleine die poetische Sprache, die nie ins kitschige abdriftet und einige phantastische Elemente haben in mir den Wunsch geweckt, das Buch möge nie zu Ende gehen. Wie gerne habe ich mich von der Autorin in die Geschichte entführen lassen, die für eine Buchliebhaberin wie mich ein wahres Kleinod ist. Und trotz der märchenhaften Geschichte wird man als Leser*in mit ernsten Themen wie Demenz, der Frage wie lebe ich mein Leben, der Beziehung zwischen jungen und alten Menschen und anderen Schicksalsschlägen konfrontiert.
Für Buchlieber*innen und Menschen, die sich einfach mal in eine andere Welt träumen möchten, ein Buch, das man meiner Meinung nach unbedingt lesen muss.