Ein gefühlvoller Roman mit großartigen Charakteren

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Die Zwillinge Desiree und Stella Vignes wachsen in den 1960er Jahren in einer Kleinstadt im Süden der USA auf, in der man besessen davon ist, so hellhäutig wie möglich auszusehen. Trotzdem identifizieren sich die Bewohner, wie auch die Zwillinge, als Schwarze und werden vom Rest der Gesellschaft auch so behandelt. Die Identität der Zwillinge scheint eng miteinander verzweigt zu sein, bis Stella plötzlich spurlos verschwindet und ein neues Leben als Weiße beginnt. Während Desiree einen dunkelhäutigen Mann heiratet und mit ihm eine dunkelhäutige Tochter bekommt, heiratet Stella einen weißen Mann, bekommt mit ihm eine blonde, blauäugige Tochter und lebt das privilegierte Leben einer wohlhabenden Weißen. Durch die beiden Töchter verzweigen sich die Schicksale der Zwillinge schließlich wieder.

Der Roman behandelt auf mitreißende, aber sensible Weise die Themen Rassismus und Identität. Dabei stehen vor allem die Charaktere und ihre Weiterentwicklung im Vordergrund, einen spannenden Plot gibt es nicht. Trotzdem war der Roman nie langweilig, denn schon bald fühlte ich mit den Charakteren mit. Besonders spannend fand ich Desirees Tochter Jude und ihre Geschichte.

Bennetts Schreibstil ist einfach und angenehm zu lesen, sodass ich oft gar nicht mehr aufhören wollte. Der Roman ist in sechs Teile aufgeteilt, zwischen denen immer einige Jahre vergehen. Durch die Zeitsprünge hatte ich allerdings manchmal das Gefühl, dass etwas fehlt und hätte lieber noch eine genauere Ausführung von gewissen Ereignissen gelesen. Gegen Ende fand ich einige Zeitsprünge außerdem verwirrend, da ich mir nicht mehr sicher war, in welcher Reihenfolge die Ereignisse erfolgten.

Ich kann den Roman allen empfehlen, die gerne mit Charakteren mitleiden, auf einen spannenden Plot verzichten können und sich beim Lesen berühren lassen wollen.