Ein großartiger Roman

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Worum geht´s?

In der kleinen Stadt Mallard werden in den 1950er Jahren die Zwillinge Stella und Desiree Vignes geboren. Die beiden könnten von ihrem naturell nicht unterschiedlicher sein, dennoch sind sie in ihrer Kindheit unzertrennlich, quasi zwei Hälften eines Ganzen. Doch eines haben beide gemeinsam: Die Kleinstadt Mallard und ihre Bewohner, deren Stolz es ist, dass ihre Kinder von Generation zu Generation hellhäutiger werden, bieten ihnen keine Zukunft. Als Teenager flüchten sie kurzerhand in die große Stadt New Orleans, wo sich ihre Wege schon bald trennen. Stella kehrt ihrer farbigen Herkunft den Rücken und gibt sich fortan als weiße Frau aus, dafür bricht sie alle Zelte ab und lässt sogar ihre Zwillingsschwester zurück. Desiree dagegen heiratet einen dunkelhäutigen Mann, mit dem sie ein Kind bekommt, welches ebenso dunkelhäutig ist wie er. Ein paar Jahre später muss sie mit ihrer Tochter nach Mallard zurückkehren und versucht ihre Schwester, die ihr sehr fehlt, ausfindig zu machen. Doch Jahrzehnte müssen vergehen, bis sie ihre Schwester wiedersieht.


Meine Meinung

„Die verschwindende Hälfte“ war das erste Buch von Brit Bennett, dass ich lesen durfte und ich denke es wird nicht das Letzte sein.
Der Schreibstil der Autorin ist sehr angenehm und sie hat es geschafft eine ganz besondere Atmosphäre zu schaffen, die ich überhaupt nicht in Worte fassen kann, die mich während des Lesens aber (auf positive Art) sehr mitgenommen hat.
Die Charaktere des Buches und ihr Lebensweg haben mich sehr berührt. Ich konnte die Gedanken und Gefühle und ihre teilweise Zerrissenheit auf der Suche nach der eigenen Identität sehr gut nachvollziehen. Den Kontrast der Zwillinge und ihrer Lebenswege fand ich ziemlich erschreckend. Stella, die sich als weiße Amerikanerin ausgibt und fortan ein Leben in Luxus führt und Desiree, die dies eben nicht tut und dadurch in ihrem eher ärmlichen Leben bleiben muss. Die Ungerechtigkeit, dass die Hautfarbe über das komplette Leben eines Menschen bestimmen kann, fand ich sehr erdrückend und mir ist nochmal bewusst geworden, welches Privileg man durch die Hautfarbe, etwas das man selbst ja überhaupt nicht beeinflussen kann, erhält.
Damit schafft es der Roman Rassismus und Diskriminierung anhand von Einzelschicksalen greifbar zu machen, indem er die emotionale Seite des Lesers anspricht und die Aufmerksamkeit auf genau jene Ungerechtigkeit lenkt, ohne dabei belehrend zu wirken.
Das Buch zeigt anhand der Charaktere der Kinder von Stella und Desiree auch berührend, wie die Entscheidungen und Taten unserer Eltern uns selbst beeinflussen können.
Im Verlaufe des Buches konnte ich zu jeder der Protagonistinnen eine Verbindung aufbauen und habe in den unterschiedlichen Abschnitten mit jeder von ihnen mitgefiebert.

Fazit

„Die verschwindende Hälfte“ ist ein Roman, der es verdient hat, gelesen zu werden. Er ist originell, berührend und behandelt ein Thema mit nach wie vor großer Aktualität.