Erblast Identität

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Die Zwillinge Desiree und Stella wachsen in einem Ort auf, in dem die Schwarzen im Laufe der Zeit immer weißer wurden. Man heiratete einfach immer heller. Darauf ist man stolz in Mallard. Doch 'innen' Schwarz zu sein, das werden sie nicht los.
Desiree und Stella beschließen das 'farbversessene' Mallard zu verlassen, sie zieht es in die Welt. Sie schlagen sich mit Jobs durch und dann trennen sich ihre Wege.
Stella beschließt, sich selbst neu zu erschaffen. Sie heiratet einen Weißen, verschweigt ihr Schwarzsein, zittert noch einmal kurz als die Tochter geboren wird. Doch Kennedys Aussehen, ihre helle Haut und die lilablauen Augen sind perfekter Teil der Fassade.
Stella gerät immer tiefer in diesen selbstgemachten Konflikt, der sie davon abhält eine nahbare Mutter zu sein und sie verebt die Last, nie zu wissen wer genau man ist.

Anders verläuft das Leben von Desiree. Sie heiratet einen Schwarzen und bringt das dunkelhäutigste Mädchen zur Welt. Und sie kehrt mit Tochter Jude nach Mallard zurück, weil sie vor ihrem gewalttätigen Mann fliehen muss.

Stella legt ihre angeborene Identität ab, will weiß sein, nicht gefunden werden.
Desiree sieht ihre Tochter mit Rassismus konfrontiert, wirkt hilflos.

Zu Beginn habe ich mich schwer getan, fand die Handlung bzw. die Erzählweise, das Springen durch die Zeit, anstrengend.
Ab der Hälfte ging es mir mit 'Der verschwindenden Hälfte' besser und ich bin froh, dass ich das Buch beendet habe.

Es ist ein Buch über die Sehnsucht nach einem anderen Leben und über die Liebe.
Vieles spielt sich im inneren der Figuren ab, deren Handeln und Denken stets schlüssig ist. Ich konnte beide Lebensentwürfe nachvollziehen, fand die Figuren der Stella und der Jude aus psychologischer Sicht am tiefgründigsten.