Identitätssuche

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lilalinchen Avatar

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Zum Inhalt: „Die verschwindende Hälfte“ spielt in einem kleinen Ort namens Mallard. Mallard liegt im ländlichen Louisiana und ist so klein, dass er auf keiner Landkarte zu finden ist. Doch Mallard ist besonders. Seit Generationen zieht es Schwarze Familien nach Mallard. Familien, die jedoch so hell sind, dass sie als weiß durchgehen. Die Einwohner sind stolz auf diese Tradition und verfolgen das Ziel, mit jeder Generation hellhäutiger zu werden. In den 1950er Jahren wurden die Zwillingsschwestern Stella und Desiree in Mallard geboren. Die Beiden stehen sich sehr nah und dass, obwohl sie vollkommen unterschiedliche Persönlichkeiten haben. Mit sechzehn Jahren beschließen die Schwestern Mallard zu verlassen, da sie dort keine Zukunft für sich sehen. In einer Nacht und Nebelaktion fliehen sie nach New Orleans. Hier beginnen sie ein neues Leben, entfernen sich jedoch voneinander und verlieren irgendwann den Kontakt. Die Schwestern gehen unbewusst zwei verschiedene Wege, Stella schlägt den Weg ein, der den weißen Menschen vorbehalten ist, Sie heiratet einen weißen Mann und lebt im Reichtum. Desiree heiratet jedoch einen Schwarzen und gibt die Privilegien des white passing auf. Wie werden sich ihre Leben entwickeln und werden sie wieder zueinander finden?

Meine Meinung: Ich habe „Die verschwindende Hälfte“ in meinem Buchclub gelesen und ich bin durchweg verzaubert. Brit Bennet hat faszinierende, vielschichtige Charaktere geschaffen und einen ganz neuen Blick auf die Frage der Identität geworfen. Das Phänomen des white passing und die damit einhergehenden Probleme, Sorgen, aber auch Privilegien waren mir vorher noch gar nicht bekannt, sodass ich mich sehr über diesen neuen Blickwinkel freue. Die Suche nach der eigenen Identität zieht sich auf so vielen Ebenen durch das Buch, sei es race, Heimat oder auch gender. Auch Kennedy als Schauspielerin spielt mit der Frage der Identität. Auch wenn Diskriminierung und Rassismus das Hauptthema des Werks ist, gelingt es Brit Bennet viele verschiedene Thematiken einzubinden. Die Zeitsprünge und Einblicke in das Leben von Stella und Desiree, aber auch das Leben ihrer Töchter ist faszinierend und bringt unglaubliche Tiefe, sodass man gar nicht mehr zur Seite legen kann.
„Die verschwindende Hälfte“ regt zum Nachdenken an und es wird mehr als deutlich, wieso Brit Bennet als eine der wichtigsten jungen Stimmen der US-Literatur gilt.