Wunderbar, nostalgisch und geheimnisvoll

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singstar72 Avatar

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Das war eine rundum gelungene Leseprobe! Mir hat sehr vieles hier gefallen.

Das Thema finde ich gut: eine geheime Geschichte, die gleichzeitig mit Rechten von Frauen irgendwie zu tun hat. Eine Prise Verbrechen. Viel Geheimnis. Und dazu ein Erzählstrang in der Gegenwart, der dies alles aufdeckt.

Der Erzählstrang aus der Vergangenheit, um die Apothekerin mit dem seltsamen Nebenerwerb, wird in der Ich-Form erzählt. Er enthält eine kleine Spur Pathos, dennoch habe ich ihn gerne gelesen. Die ständige Gefahr, in der die Erzählerin schwebt, wird spürbar. Ebenso wie die Not der Frauen. Sehr geheimnisvoll ist die letzte Kundin: noch ein Kind. Ich vermute, hier ist nicht die "Herrin" die eigentliche Auftraggeberin! Ich würde jede Wette eingehen, dass das Mädchen auf eigene Faust handelt, und der Herr sich an ihr vergriffen hat.

Der Erzählstrang aus der Gegenwart ist dann in der dritten Person erzählt. Schade, aber vermutlich musste sich die Autorin entscheiden. Die erzählende Perspektive liegt hier bei einer Frau, die eigentlich auf 10jähriger Hochzeitsreise sein sollte. Sie wird von einem Fremden zum Stöbern im Londoner Schlamm eingeladen. Was sie da wohl finden wird? Vermutlich ein Tagebuch oder Rezeptbuch der damaligen Apothekerin?? Diese Figur blieb mir kurioserweise ein wenig fremder als die Apothekerin. Aber vermutlich war das so gewollt.

Ich bin gespannt, wie viele Geheimnisse hier noch enthüllt werden!