Elsa, eine mutige Kämpferin

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girasole Avatar

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Der Roman läßt den Leser teilhaben am Leben von Elsa und ihrer Familie zwischen den Jahren 1925 und 1940 in Amerika.

Elsa hatte mit 14 Jahren rheumatisches Fieber und wird seither von den Eltern klein gehalten. Angeblich sind nur ihre Schwestern hübsch und sie darf am Leben nicht teilhaben. Einmal gelingt es ihr jedoch auszubrechen, sie lernt einen jungen Mann kennen und als Folge ihrer heimlichen Treffen wird sie nach kurzer Zeit schwanger, die Eltern verstoßen sie und geben sie bei Raffaello Martinellis Familie ab. Hier beginnt nun ein absolut anderer Teil ihres Lebens. Sie wird nach anfänglichen Schwierigkeiten in den Haushalt integriert und bekommt insgesamt zwei Kinder. Ein großes Problem stellt in Texas die große Trockenheit dar, damit verbunden die ausbleibenden Erträge der Felder und es folgt eine große Armut. Stattdessen häufen sich die Staubstürme. Letzter Ausweg ist für viele Bewohner der Zug in den Westen, Richtung Kalifornien wo alles viel besser sein soll. Und eines Tages verschwindet auch Raffello und läßt seine Lieben zurück. Nach einem Krankenhausaufenthalt von Sohn Anthony wird klar, daß er in dieser Dust Bowl mit seiner Staublunge nie mehr gesund werden kann. Als die Schwiegereltern beim Abschied zugeben müssen, daß sie zurückbleiben werden, ist das ein herber Schlag für Elsa. Aber für ihren Sohn und sein Leben macht sie sich alleine mit ihm und Loreda auf den Weg gen Westen und begibt sich auf eine wahrhaft abenteuerliche und beschwerliche Reise. Nur dort müssen sie bald bemerken, daß sie nicht mir offenen Armen empfangen werden, sondern als Okies ausgegrenzt und gedemütigt werden. Sie müssen ihr Zelt auf einem provisorischen Camp aufschlagen und am Existenzminimum leben. Arbeit bekommt Elsa nur für ein paar Cent und es reicht nicht zum Überleben. Alle Träume zerfallen, aber den Schwiegereltern verschweigt sie das Elend, sondern schwärmt in den Briefen von dem neuen Leben. Elsa setzt sich auch hier durch, erlebt durchaus positive Momente der Freundschaft und lernt den Kommunisten Jack Valden kennen. Mit ihm entdeckt sie wieder die Liebe. Er animiert sie, sich und ihre Kameraden gegen den Teufelskreis der Plantagenbesitzer für eine gerechte Bezahlung zu erheben. Und hier endet mein Bericht, denn den Roman muß man einfach selbst lesen.


Ich kannte die Autorin schon durch verschiedene andere Romane, die mich begeistert hatten. Ihre Bücher sind keine Reihen bzw. Serien, sind nicht nach Schema F geschrieben, sondern stehen für sich alleine. Das schätze ich sehr und vor allem die Erzählkunst der Autorin. Im vorliegenden Buch hat sie Elsa in den Mittelpunkt gestellt. Ein zuerst lieblos aufgewachsenes, unterdrücktes junges Mädchen, das sich zu einer zielstrebigen und mutigen Frau entwickelt. Das Thema erinnerte mich an John Steinbeck „Früchte des Zorns“, auch da spielt das Leben der Okies eine große Rolle. Gerade dieses Leben und der Kampf wird sehr bildhaft erzählt und man kann es sich als Leser sehr gut vorstellen. Die Autorin hat einen emotionalen, berührenden Roman abgeliefert, der einen mitreißt, teilhaben läßt am Leben und vor allem mitfühlen läßt.

Für mich ein Highlight und ich empfehle dieses Buch sehr gerne weiter!