Es geht unter die Haut

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januar12 Avatar

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Puh, was für ein Roman. Es beginnt eigentlich ganz undramatisch, dennoch, auch schon der Anfang weckte Emotionen, doch das war nichts zudem, was im Laufe der Geschichte noch alles geschah. Es ging unter die Haut, fesselte, berührte, brachte das Gedankenkarussell mächtig zum Drehen. Der Roman ist wahrhaftig keine leichte Kost. Die Personen sind fiktiv, doch die Geschichte dahinter ist real und war mir bislang unbekannt. Erzählt wird das Leben einer Farmer-Familie aus Texas in den 1930er Jahren und die einsetztende masssive Flüchtlingswelle nach Kalifornien. Es geht ums Überleben bei katastrophalen Bedingungen, um Ausbeutung, Unterdrückung, aber auch um Mut und Kampfgeist, um Nächstenliebe, Mutterliebe und um den Überlebenswillen, der einem Kraft schenkt, wo es kaum noch möglich erscheint. Es ist kein heiteres Buch, es ist keines mit großem Spannungsbogen, es hat über 500 Seiten und dennoch, man kann es kaum aus der Hand legen. Auch nach dem zuklappen muss man schlucken, das ganze Gelesene verdauen. Man muss selbst auch nervernstark sein, denn Kristin Hannahs Erzählstil lässt einem die vorherrschenden Bedingungen bildhaft vor Augen erstehen.

Man fühlt mit den Protagonisten, besonders mit Elsa, die sich im Laufe des Romans sehr entwickelt. Kristin Hannah hat es wieder mal geschafft, Geschichte lebendig zu machen und den namenlosen Figuren dieser Zeit ein Gesicht zu geben. Ein Buch, das nachhallt und
bei dem ich noch mehr darüber erfahren möchte. Ich habe mir von John Steinbeck "Stürmische Ernte" besorgt, ein Roman mit gleicher Thematik. Am Ende von Kristin Hannahs Roman hätte ich mir im Nachwort noch ein paar mehr Infos zum Fortgang gewünscht, aber das ist mein einziger Kritikpunkt.

𝑰𝒏𝒉𝒂𝒍𝒕
Anfang der 1930er Jahre herrscht westlich der Rocky Mountains eine langanhaltende Dürreperiode mit sehr großen Auswirkungen für Land und Bewohner. Durch extensive Ackerwirtschaft und Rodungen der Prärie entsteht, zusammen mit der Trockenheit, eine Wüstenlandschaft, die sogenannte "Dustbowl". Hunger und Pleitewellen sorgen für massive Landflucht. Elsa Martinelli, lebt mit Mann und zwei Kinder, sowie den Schwiegereltern auf einer Farm, die ebenfalls kaum noch etwas abwirft. Nichts wächst mehr auf den Äckern. Große Sandstürme bringen sie und ihre Gesundheit zudem weiter an ihre Belastungsgrenze. Viele flüchten nach Kalifornien, ein Land "in dem Honig fließen" soll. Doch sollen sie wirklich alles aufgeben und sich auf den beschwerlichen Weg ins Ungewisse machen?