Spannende, historische Geschichte über das Leben und Schicksal einer starken Frau

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fanti2412 Avatar

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Der Roman spielt in den Jahren 1921 bis 1936 mit einem Epilog im Jahr 1940 und erzählt eine fiktive Geschichte mit dem realen historischen Hintergrund der Weltwirtschaftskrise (Great Depression) und der Umweltkatastrophe (Dust Bowl), die zu großen Dürren und Staubstürmen führte.
Die junge Elsa Wolcott ist Tochter einer wohlhabenden Familie, aber eine Außenseiterin. Ihre Krankheit, die sie als Kind hatte, ihre Körpergröße und ihr unscheinbares Aussehen haben ihr jegliches Selbstbewusstsein genommen und Liebe und Zuneigung hat sie von ihrer Familie auch nicht zu erwarten.
Am Abend vor ihrem Geburtstag schleicht sie sich heimlich in die Stadt und lernt dort Raffaello „Raf“ Martinelli, den Sohn italienischer Einwanderer, kennen. Die beiden verlieben sich ineinander und Elsa wird schwanger. Ihre Eltern schieben sie zur Familie Martinelli ab und sagen sich von ihr los, aber die die Martinellis nehmen sie freundlich auf. Elsa und Raf heiraten, bekommen Tochter Loreda und später Sohn Anthony.
Elsa wird zur Hausfrau, Farmerin und Mutter und ist glücklich, denn endlich hat sie eine eigene Familie.
Aber dann beginnt die Zeit der Trockenheit, die Dürre, der Börsencrash, die Wirtschaftskrise mit den Folgen der Arbeitslosigkeit überall.
Auch auf der Farm leidet die Familie sehr, denn sie leben vom Getreideanbau, der bald nicht mehr möglich ist. Armut und Hunger treten in ihr Leben. Als Raf es nicht mehr aushält versucht er Elsa zu bewegen, dass sie als Familie gemeinsam nach Kalifornien gehen sollen, wo es angeblich genug Arbeit für alle gibt. Aber Elsa zögert, will die Schwiegereltern nicht alleine zurücklassen und Raf geht schließlich alleine.
Später, als die Sandstürme immer häufiger und heftiger werden, überreden Elsas Schwiegereltern sie, mit den Kindern ebenfalls nach Kalifornien zu reisen. Der alte Pickup der Familie wird gepackt und Elsa macht sich mit ihren Kindern voller Hoffnung auf eine Reise in eine ungewisse Zukunft.

Dass Kristin Hannah eine tolle Erzählerin ist, hat sie mit früheren Romanen bereits öfter bewiesen. Hier erzählt sie sehr detailreich, ruhig und authentisch eine fiktive Geschichte, wie sie sich zu dieser Zeit in den USA sicherlich mehrfach zugetragen haben kann.
Im Mittelpunkt steht natürlich Elsa aber auch ihre neue Familie und besonders ihre Tochter spielen wichtige Rollen.
Elsa ist eine tolle Protagonistin, deren Darstellung Kristin Hannah wirklich gut gelungen ist. Von der ungeliebten jungen Frau aus gutem Hause entwickelt sie sich auf der Farm der Martinellis zu einer Frau, die sich um ihre Familie sorgt und kümmert und vor allem überall zupacken kann. Sie lernt viel und gestaltet ihr Leben völlig neu. Auf der Reise nach Kalifornien und später dort vor Ort zeigt sie viel Mut, Stärke und Kraft. Sie entwickelt viel Energie und wird zu einer Kämpferin.
Das hat mir sehr gut gefallen und es war auch alles glaubwürdig dargestellt.

Eine Geschichte, die von einer solchen schlimmen Zeit erzählt, die für viele Menschen zur Tragödie wurde, ist voller Emotionen. Kristin Hannah gelingt es hier, diese Emotionen gut zum Leser zu transportieren ohne zu dramatisch zu werden.
Ich konnte mit Elsa fühlen, habe mit ihr und ihren Kindern gebangt, gehofft und war erschrocken darüber, dass die Menschen aus der Dust Bowl in Kalifornien wie Flüchtlinge behandelt wurden.
Das Schicksal, das damals dort so viele Menschen erleiden mussten, hat mich bewegt und dazu angeregt, im Internet darüber zu recherchieren.

Es war durchaus fesselnd, Elsas Geschichte und ihr Schicksal zu verfolgen. Zwischenzeitlich zog sich die Handlung etwas, da wenig geschah und sie so dahinplätscherte. Aber je näher man dem Ende kommt, desto mehr nimmt die Geschichte wieder Fahrt auf. Das Ende war für mich unerwartet, tragisch, passt aber zur gesamten Handlung. Der Epilog dagegen hat mir dann wieder ein Lächeln ins Gesicht gezaubert.

„Die vier Winde“ ist eine Mischung aus historischem Roman mit realen Hintergründen, Frauenroman und Familiengeschichte. Dank Kristin Hannahs lebendigem Schreibstil ist er mitreißend, interessant und seine Themen wie Naturkatastrophen sind auch heutzutage aktuell.
Daher empfehle ich diesen lesenswerten Roman gerne weiter!


Fazit: 4 von 5 Sternen


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