Für mich kein Thriller

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birdies_buecherwelt Avatar

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Vier Frauen kehren nach drei Jahren an den Ort eines tragischen Todesfalls zurück. Es gibt Geheimnisse, alte Wunden brechen auf – klingt nach einem guten Thriller, oder? Tja, nicht wirklich. Für mich war das eher ein Drama über eine toxische Gruppe von Freundinnen, die sich gegenseitig misstrauen und ankeifen, als ein fesselnder Thriller.
Von Anfang an ist klar, dass Aoife sterben wird, denn die Handlung wird auf zwei Zeitebenen erzählt – einmal damals, als ihr Junggesellinnenabschied in der Villa eskalierte, und einmal heute, als sich ihre „Freundinnen“ erneut dort einfinden. Das hätte wirklich interessant werden können, aber irgendwie war mir völlig egal, wie das Ganze ausgeht und wer für ihren Tod verantwortlich ist. Spannung kam zu keinem Zeitpunkt auf – und das sage ich, die nur sehr selten Thriller liest, weil es ihr schnell zu viel wird.
Ein weiteres Problem: die Charaktere. Ich bin absolut nicht der Typ, der sich mit jeder Figur anfreunden muss, aber wenn man beim Lesen innerlich die Augen verdreht, weil sich alle nur gegenseitig anzicken, dann wird’s schwierig.
Positiv ist immerhin, dass sich das Buch flüssig lesen lässt und durch die Perspektivwechsel etwas Abwechslung reinkommt. Auch das Setting in Marbella und die alte Villa hätten atmosphärisch sein können, blieben aber leider ziemlich blass.
Insgesamt war das für mich kein Thriller, sondern ein übertrieben dramatischer Roman über Freundinnen, die keine sein sollten. Lucy Clarke bekommt das definitiv besser hin, und ich muss einfach anmerken, dass dieses Buch sehr von One of the Girls inspiriert zu sein scheint. Schade!