Gut geschrieben, aber nervige Charaktere

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thomasitom Avatar

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Ein Junggesellinnenabschied im spanischen Marbella, der für die zukünftige Braut Aoife tödlich endet: Darum geht es in Jess Ryders Thriller "Die Villa". Klingt nach einer spannenden Story – vor allem, da es einige Erinnerungslücken und Unklarheiten gibt und der Mörder nie geschnappt wurde.

Drei Jahre später reisen Aoifes Freundinnen noch einmal nach Marbella. Genauer gesagt lockt Dani, die sich nicht an den Abend von Aoifes Tod erinnern kann, die anderen drei unter falschem Vorwand in die Villa, in der alles geschah, um das Wochenende vor drei Jahren noch einmal aufzuarbeiten und Danis Erinnerungslücken zu schließen.

Der Schreibstil ist flüssig und bildhaft, weshalb ich auch direkt in der Story war und das Buch gar nicht mehr weglegen wollte. Erzählt wird die Geschichte auf zwei Zeitebenen – zum einen in der Gegenwart aus Sicht von Dani, zum anderen gibt es im Wechsel auch Rückblenden zu Aoifes Junggesellinnenabschied, die aus der Perspektive von Dani, Tiff, Beth und Celine geschildert werden. Dies hat mir geholfen, die Protagonistinnen besser zu verstehen. Sympathisch wurden sie mir dadurch aber leider nicht.

Im Gegenteil: Je mehr ich über die fünf Frauen erfahren habe, desto weniger mochte ich sie. Irgendeine von ihnen war immer entweder genervt oder eifersüchtig und es gab fast durchgehend Streit und Intrigen, was ich dann doch recht anstrengend fand und die Story zum Teil auch etwas langatmig gemacht hat. Wer solche Freunde hat, braucht echt keine Feinde mehr. 😅😬

Gut gefallen hat mir aber das Ende, das ich so nicht habe kommen sehen. Ich habe lange hin- und hergerätselt, was wohl mit Aoife passiert ist, und theoretisch hätte auch jeder ein Motiv gehabt, wie sich im Laufe der Story herausstellt. Die Auflösung hat mich dann aber sehr überrascht und war gleichzeitig auch plausibel.

Insgesamt ist "Die Villa" ein netter Thriller für zwischendurch. Auch wenn ich die Protagonistinnen allesamt sehr nervig und seltsam fand, konnte das Ende dies etwas wettmachen. 🫠