Schnörkellose Intimität
Ich bewundere Katja Oskamp für die schnörkellose Poesie ihrer Sprache, die ich zum ersten Mal in ihrem Erzählband "Marzahn, mon amour" kennengelernt habe. Genauso schörkellos erzählt die Autorin hier die Liebesgeschichte eines ungleichen Paares - die von Katja Oskamp und Thomas Hürlimann, wie das Feuilleton schreibt. Die Ich-Erzählerin gewährt ihren Leser*innen intime Einblicke nicht nur in den Alltag eines Paares und einer kleinen Familie, sondern auch in medizinische Details und erotische Sehnsüchte. Dass diese Selbsterkundung dennoch nichts Peinliches oder Voyeuristisches transportiert, beweist die große Sprachkunst von Katja Oskamp. Die dokumentarische Ehrlichkeit kommt weniger leicht daher als in "Marzahn, mon amour", aber nicht ohne Witz. Ich habe den Roman gerne gelesen und war beeindruckt von der Schonungslosigkeit in jeder Hinsicht.