Ewas vorletzte Reise

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leseratte1310 Avatar

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Ewa ist todkrank, Sie hat Bauchspeicheldrüsenkrebs im Endstadium, aber sie will es noch einmal wissen. Sie überredet ihren Freund Lukas, mit ihr eine Reise durch Europa zu machen. Die Wohnung ist schnell verkauft und das passende Wohnmobil wird auch gefunden. So machen sich die drei, denn Yorkshire-Terrier Zizou gehört auch dazu, auf die Reise. Für Lukas wird diese Tour eine Herausforderung, denn Ewa hat ein Ziel, aber es geht ihr immer schlechter.
Ich habe mich anfangs recht schwer getan mit der Geschichte. Ich konnte Ewa verstehen, die nicht zu Hause Trübsal blasen will, sondern noch einmal an die Orte reisen, die mit Erinnerungen an ihre große Liebe, ihren verstorbenen Mann Jakub, verbunden sind. Dass sie das machte, ohne ihrer Tochter von der Krankheit zu erzählen, habe ich nicht verstanden. Natürlich war das das Risiko, dass Lena Ewa zurückgehalten hätte, doch es hätte genauso sein können, dass ihnen die Zeit des Abschiednehmens nicht möglich gewesen wäre.
Es ist ein sehr ungleiches Paar, das da durch Europa unterwegs ist. Ewa ist sechsundsechzig Jahre alt und todkrank. Lukas ist ungefähr vierzig Jahre jünger und verhält sich sehr unreif. Trotzdem verbindet die beiden eine Freundschaft.
Unterwegs erinnert sich Ewa an Früheres und erzählt immer wieder von ihrem Großvater, der ihr so wichtig war und sie dann so sehr enttäuscht hat. Sie erzählt über das, was sie ein Leben lang geheim gehalten hat. Manchmal waren die Aussagen recht heftig, wenn sie so bewusst lustig sein wollte, aber damit wollte sie das Unangenehme verdrängen. Sie unterhalten sich aber auch über andere Dinge, die so in der Welt geschehen.
Lukas war mir überhaupt nicht sympathisch. Er hat ein abgeschlossenes Studium, lebt aber nur in den Tag hinein und auf Kosten anderer. Sein ewiges Spielen und seine Kifferei gingen mir auf die Nerven. Verantwortung war für ihn ein Fremdwort. Doch unter dem Einfluss von Ewa und der Verantwortung, die ihm diese Reise aufbürdet, entwickelt er sich weiter und denkt nach. Am Ende trifft er Enya, die hoffentlich dafür sorgen wird, dass der nun eingeschlagene Weg auch weiterverfolgt wird.
Manches ist langatmig, einiges wiederholt sich und trotzdem hat mir das Buch gut gefallen. Es regt zum Nachdenken an und man fragt sich, wie man sich selbst verhalten würde, wenn man so krank ist.
Ein ernstes Thema, das auf eine lebensbejahende Art, behandelt wird. Ich habe Ewa gerne begleitet auf ihrer Reise.