Dieses Buch ist so schräg und so gut!

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern Leerer Stern
antonios Avatar

Von

Ursprünglich hat das Buch meine Aufmerksamkeit aufgrund des Covers auf sich gezogen. Eine der letzten Reisen vor der Pandemie ging für uns nach NYC und das Cover erinnerte mich direkt daran. Erst beim Lesen der Inhaltsangabe merkte ich, dass die Geschichte eigentlich gar nicht das ist, was ich sonst lese. Meine Neugierde überwog aber letztlich. Zunächst für alle, die sonst englische Romane nur in Originalsprache lesen: Die Übersetzung von Benjamin Mildner ist wirklich gut gelungen. Dies sollte also kein Ausschlusskriterium für potenzielle Leser*innen sein. Ich hatte zumindest nicht das Gefühl, dass durch die Übersetzung etwas von der eigenwilligen Welt, die N.K. Jemisin in diesem Buch entwirft, verloren geht. Die Geschichte selbst ist eigentlich komplett schräg und ergibt auf den ersten Blick wenig Sinn – jedenfalls wenn man sich die Inhaltsangabe durchliest. Große Städte entwickeln in Form von Avataren Empfindungen. Eine Gruppe von fünf Avataren, die jeweils einen der New Yorker Bezirke repräsentieren, muss gemeinsam die Stadt retten. Man hat den Eindruck, dass sich fast alle aktuellen gesellschaftlichen Fragen und Herausforderungen in den Figuren widerspiegeln. Der Vater einer der Figuren ist beispielsweise ein rassistischer Polizist; LGBTQ+ spielt darüber hinaus eine große Rolle. Dies wirkt an keiner Stelle gezwungen, sondern gelingt der Autorin in bemerkenswerter Weise. Sobald man sich auf die Geschichte einlässt, erleben die Leser*innen eine nie langweilig werdende Achterbahnfahrt durch eine eigenwillige Welt, die auch zum Nachdenken anregt. Unbedingte Leseempfehlung auch für diejenigen, die sonst eher andere Genres lesen.